Autor Thema: Daniel Kapitel 8 + 9  (Gelesen 5882 mal)

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Daniel Kapitel 8 + 9
« am: So., 21. Juni 2009, 14:40 »
Liebe Leser,
eins der schwersten Kapiteln des Tanach's habe ich mich lange Zeit gewidmet, weil es von unbedachten "Experten" verschiedener Glaubensrichtung oftmals entstellt erklärt wurde.

Daniel Kapitel 8

1 Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir zuerst erschienen war.

In meinen früheren Beiträge zu dem Thema habe ich bereits geschrieben, will dieses aber nochmals überprüft neu auflegen, weil lesen nicht gleich lesen und verstehen bedeutet.

Die Herrschaft Belsazar wird von 552 bis 543 v.n.Z. in diversen Datenbanken angegeben.
Es ist also davon auszugehen, das mit der ersten Vision (Gesicht) Daniel die Vision aus dem Kapitel Sieben meinte.

Manchmal sind die Schriften vom Daniel zeitlich schwer einzuordnen, denn diese Prophezeiung Daniels über den Tod Belsazar's ist die letzte bei diesem König gewesen.

Aber nun zur Vision selbst:
3 Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder stand vor dem Fluss, der hatte zwei hohe Hörner, doch eins höher als das andere, und das höhere war später hervorgewachsen. 4 Ich sah, dass der Widder mit den Hörnern stieß nach Westen, nach Norden und nach Süden hin. Und kein Tier konnte vor ihm bestehen und vor seiner Gewalt errettet werden, sondern er tat, was er wollte, und wurde groß. 5 Und indem ich darauf Acht hatte, siehe, da kam ein Ziegenbock vom Westen her über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen. 6 Und er kam bis zu dem Widder, der zwei Hörner hatte, den ich vor dem Fluss stehen sah, und er lief in gewaltigem Zorn auf ihn zu. 7 Und ich sah, dass er nahe an den Widder herankam, und voller Grimm stieß er den Widder und zerbrach ihm seine beiden Hörner. Und der Widder hatte keine Kraft, dass er vor ihm hätte bestehen können, sondern der Bock warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand konnte den Widder von seiner Gewalt erretten. 8 Und der Ziegenbock wurde sehr groß. Und als er am stärksten geworden war, zerbrach das große Horn, und es wuchsen an seiner Stelle vier andere Hörner nach den vier Winden des Himmels hin.
Hier beschreibt Daniel das kommende Königreich von Medo-Persien die beide regiert werden von Cyrus und Darius.
Das größere Horn sympolisiert den Mächtigeren der beiden, die in einer Allianz zueinander regierten.

Ab Vers 7 wird der Niedergang der beiden Könige von Medo-Persien (heute:Iran, Irak, Syrien) beschrieben, die von Alexander den Großen besiegt wurden und in das griechische Großreich eingingen.

Im Vers 8 wird der Niedergang des Alexander des Großen angezeigt und der Zerfall seines von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes bestehenden griechischen Großreiches.
Wie erdgeschichtlich bekannt und dokumentiert zerfiel das Reich in die vier Teile seiner Generäle, symbolisiert durch die vier Hörner, die an seiner Stelle wuchsen nach allen Seiten (vier Winde) seines Reiches (Himmel) hin.
Daniel sah weiter in der Vision:
9 Und aus einem von ihnen wuchs ein kleines Horn; das wurde sehr groß nach Süden, nach Osten und nach dem herrlichen Land hin. 10 Und es wuchs bis an das Heer des Himmels und warf einige von dem Heer und von den Sternen zur Erde und zertrat sie. 11 Ja, es wuchs bis zum Fürsten des Heeres und nahm ihm das tägliche Opfer weg und verwüstete die Wohnung seines Heiligtums. 12 Und es wurde Frevel an dem täglichen Opfer verübt, und das Horn warf die Wahrheit zu Boden. Und was es tat, gelang ihm.
Das kleine Horn symbolisiert die Römer, die inzwischen unbemerkt vom Weltgeschehen über die punischen Kriege heran reiften.
Den Römern wurde vom EWIGEN gegeben, daß sie bis zum "Fürsten des Heeres" (Königreich Juda) und den Tempel "verwüsten" (zerstören) durften und somit das tägliche Opfern der Tiere abschaffte.
Daß das kleine "Horn" die Wahrheit zu Boden warf, bedeutet nichts anderes, als das die Römer den jüdischen Glauben aushöhlen durften und dahingehend eine eigene Lehre gebildet haben, das später das Christentum genannt wird.
Das zu Boden werfen bedeutet nichts anderes, als daß die jüdische Lehre über den HÖCHSTEN G*TT nur noch im GEHEIMEN (Kabbalah=die Geheime) geführt wird.
Nicht umsonst wurde deshalb der Jesus geboren, damit den Nationen aufgezeigt wird, wie leicht sich selbst Auserwählte SEINES VOLKES in die Irre führen lassen, die die Zerstörung des Tempels durch die Römer nach sich zog !!!
Daß die Prophezeiung des Daniels im Prinzip verborgen blieb und auch die Weisen des jüdischen Volkes dies nicht erkennen durften, liegt in der nachfolgenden Vorhersage:
13 Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein anderer Heiliger sprach zu dem, der da redete: Wie lange gilt dies Gesicht vom täglichen Opfer und vom verwüstenden Frevel und vom Heiligtum, das zertreten wird? 14 Und er antwortete mir: Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.
Bei diesem Teil der Prophezeiung muß man aber wissen, daß es sich um Gerichtstage G*TTes handelt !!!
Wie wir aber aus dem Buch Mose wissen, sind Gerichtstage bei G*TT um den Faktor Jahr pro Tag zu nehmen, also 1 Tag = 1 Jahr (4. Mo 14,34 - je ein Tag soll ein Jahr gelten -).

Ich bin der Ansicht, daß es sich bei dieser Prophezeiung auch um Gerichtstage handelt, und sind so 2300 Jahre für die Menschheit ausgesprochen, bis der 3. Tempel wieder eingeweiht wird.

Warum diese Prophezeiung auch heute noch seine Bedeutung findet, lesen wir in den Versen:
15 Und als ich, Daniel, dies Gesicht sah und es gerne verstanden hätte, siehe, da stand einer vor mir, der aussah wie ein Mann, 16 und ich hörte eine Menschenstimme mitten über dem Ulai rufen und sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, damit er's versteht. 17 Und Gabriel trat nahe zu mir. Ich erschrak aber, als er kam, und fiel auf mein Angesicht. Er aber sprach zu mir: Merk auf, du Menschenkind! Denn dies Gesicht geht auf die Zeit des Endes.
Da diese Vision auf die Zeit des Endes geht, also dem Ende dieser Prophezeiung und den 3. Tempel betrifft, der wieder eingeweiht wird, so ist diese Prophezeiung auch noch ausstehend, also noch offen.!

Jetzt kommt noch die Erklärungen des Widders und des Ziegenbockes und des großen Hornes, daß nicht mit dem kleinen Horn verwechselt werden darf und deshalb erkläre ich es nicht weiter, weil es bereits deutlich beschrieben steht.

Das Daniel nicht wußte, was er da sah, geht aus dem Bericht hervor:
26 Dies Gesicht von den Abenden und Morgen, das dir hiermit kundgetan ist, das ist wahr; aber du sollst das Gesicht geheim halten; denn es ist noch eine lange Zeit bis dahin. 27 Und ich, Daniel, war erschöpft und lag einige Tage krank...-.
Das dieses Gesicht/Vision wahr ist, daß zeigte uns die Erdgeschichte auf, denn der erste Teil dieser Prophezeiung hat sich bis zu den Römern hin bestätigt.

Doch eine weitere Prophezeiung steht auch noch aus:
23 Aber gegen Ende ihrer Herrschaft, wenn die Frevler überhand nehmen, wird aufkommen ein frecher und verschlagener König. 24 Der wird mächtig sein, doch nicht so mächtig wie sie. Er wird ungeheures Unheil anrichten und es wird ihm gelingen, was er tut. Er wird die Starken vernichten. Und gegen das heilige Volk 25 richtet sich sein Sinnen, und es wird ihm durch Betrug gelingen und er wird überheblich werden, und unerwartet wird er viele verderben und wird sich auflehnen gegen den Fürsten aller Fürsten; aber er wird zerbrochen werden ohne Zutun von Menschenhand.
Früher ließ ich mich von verschiedenen Einflüßen auch in die Irre führen und meinte es könne sich hier nur um eine Symbolik über Hitler handeln, aber dagegen spricht der fett hervorgehobene Teil des 25. Verses, denn Hitler starb, weil er von Alliierten in die Enge getrieben wurde und Selbstmord verübte, also von Menshenhand starb. Dies wurde bisher nicht beachtet.

Das diese Prophezeiung bis in die heutige Zeit reicht zeigt der Vers 26, denn es ist noch eine [sehr] lange Zeit bis dahin.

Kapitel 9

Ahaveros wird allgemein mit dem Perserkönig Xerxes I. gleichgesetzt. Die Septuaginta, Josephus und der Midrasch Esther Rabba, I, 3 identifizieren ihn hingegen als Artaxerxes.
Darius ist also als Sohn des Artaxeres ein bekannter König gewesen.

1 Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, aus dem Stamm der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde, 2 in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum Propheten Jeremia, dass nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.

Anschließend beschreibt Daniel sein Bußgebet bis zum Vers 20, daß ich nicht weiter kommentieren will.

Der Zankapfel unter vielen christlichen Gemeinden beginnt in der Regel ab dem Vers:
20 Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag, 21 eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des Abendopfers dicht an mich heran. 22 Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen. 23 Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir's kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.
Hier wird im Gegensatz zur vorigen Vision von Verständnis gesprochen, also hat der Daniel die Erkenntnis über diese Vision bekommen.
Die Prophezeiung lautet:
24 Siebzig Wochen [im Grundtext steht 70 Siebenzeiten] sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt werden. 25 So wisse nun und gib Acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst kommt, sind es sieben [Zeiten]; und zweiundsechzig [Zeiten] lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. 26 Und nach den zweiundsechzig [Zeiten] wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist. 27 Er wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang. Und in der Mitte der [Zeit] wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.
Ich habe zum besseren Verständnis das Wort "Wochen" in eckige Klammern als "Zeiten" wiedergegeben.
Der ausgerottete "Gesalbte" ist der König Kyrus (Cyros).

Dieser von Verschlüsselung vollgepfropfter Abschnitt der Daniel-Prophezeiung, haben schon viele Exegeten versucht zu deuten.
Das sie schlußendlich daran scheiterten, lag daran, daß sie die "Sprache der Zweige" nicht hatten, die auch Jesus ansprach im Joh. 8,43 und als "Schlüsselsprache" für die Bibel gilt, auch für das NT., ausgenommen die Paulusbriefe!!!
Einig sind sich jedoch viele, die sagen, daß diese Prophezeiung auf die Zerstörung Jerusalems und den Tempel ausgerichtet sei, was auch Sinn machen würde. Das Hindernis an der richtigen Auflösung des Rätsel's bestand auch an der Fehlübersetzung von Wochen, statt 'Zeiten'! Eine Zeit bedeutet ein Jahr, eine Siebenzeit bedeutet demnach 7 Jahre und 70 Siebenzeiten daher 490 Jahre.

Ein abstruses zurechtbiegen der "Wochen" begann durch diese Fehlübersetzungen, weil da multipliziert und subthrahiert wurde was das Zeug hielt, aber alles nur gekünstelt ist, denn nirgends in der Prophezeiung wird auf irgend eine Art auf eine Berechnung verwiesen, sondern eben nur Zeiten gestellt.

Jedoch wurden die 70 Siebenzeiten (490Jahre) in Verbindung mit einer Prophezeiung aus Jes 44,28  geknüpft.!
Dies haben viele übersehen. Diese bemerkten auch nicht, das die Jesaja Prophezeiung eine Und-Verknüpfung hat, nämlich - UND zum Tempel, werde gegründet (gebaut).!
Einige kirchlich geschulte Exegeten und Zeugen Jehovas behaupten, diese Und-Bedingung wäre mit der Grundsteinlegung schon erfüllt, weil gegründet stünde, dem widerspricht der EWIGE jedoch in Haggai 1:
4 Aber eure Zeit ist da, dass ihr in getäfelten Häusern wohnt, und dies Haus muss wüst stehen!
Der EWIGE selbst beschwerte sich über den Propheten Haggai, daß sein Haus noch wüst stehe, also unfertig war.!
Somit steht die Startzeit der 490 Jahre-Prophezeiung fest geschrieben: Hag.1,14 Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiëls, des Statthalters von Juda, und den Geist Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller Übrigen vom Volk, dass sie kamen und arbeiteten am Hause des HERRN Zebaoth, ihres Gottes, 15 am vierundzwanzigsten Tage des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius.

Wenn mich jetzt nicht alles täuscht, entspricht dieses Datum dem Juni im Jahre 421 vor neuer Zeitrechnung.!

Daß hier vor allem die Zeugen Jehovas dadegen lehren, es wäre nicht dieses von mir genannte Datum, sondern Nehemia 20, liegt an deren Unverständnis um die Wirren des damaligen 2. Tempelbaues der bei weitem nicht organisiert war wie bei Salomo, weil zu der Prophezeiung,
Jes 44,28 der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut!, und zum Tempel: Werde gegründet!

... noch diese beachtet werden muß:
Esr 4,5 Und sie dingten Ratgeber gegen sie und hinderten ihr Vorhaben, solange Kyrus, der König von Persien, lebte, bis zur Herrschaft des Darius, des Königs von Persien [Medo-Persien].

So beende ich jetzt die Betrachtungen dieser beiden Kapiteln und überlasse es den geneigten Leser sich seine eigenen Gedanken zu dem Thema zu machen.
Aber beim Gedanken machen muß man alle Prophetenbücher über dieses Thema lesen und nicht nur "Rosinen" picken!


Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

 

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