Autor Thema: Seit vier Wochen ist »»7.Oktober«« Palästinenser - Opfervolk  (Gelesen 1418 mal)

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Offline Sinaja סיניה الصين

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Ich habe wieder eine neue Beitragsserie zum aktuellen Thema.
Durch Artikel-Recherchen und mit Hilfe von ABA=Zeev Baranowski
poste ich ab heute, mit weiteren Fortsetzungen diese Woche!
Recherchen bei: ©Alexi J. Rosenfeld/​Getty Images+Steffi Hentschke, Tel Aviv



» Seit vier Wochen ist 7. Oktober «
             
    Angehörige der israelischen Hamas-Geiseln versammeln sich in Tel Aviv

Einen Monat nach dem Hamas-Angriff versucht Israel, mit dem Schock zu leben.
Bis zum 7. Oktober, dem Tag des Hamas-Angriffs, stand der Staat Israel auch für ein Sicherheitsversprechen an Jüdinnen und Juden weltweit. Bis zum 7. Oktober dachten die meisten der rund zehn Millionen Israelis, ihre Armee würde sie beschützen. Doch dann wurde ein Albtraum Wirklichkeit. Seitdem ist das Land im Schock.
Einen Monat nach dem brutalen Angriff der Hamas hat das Leben in Tel Aviv ein neues Zentrum, die Kirya, das Hauptquartier der Armee. Gegenüber hat eine Initiative für die Familien der Verschleppten ein Bürogebäude zur Verfügung gestellt bekommen. Bis zu 2.000 Freiwillige arbeiten hier, manche tragen an ihren Handgelenken bedruckte Bändchen.
"Solange ihr nicht hier seid, sind wir da"

Man lebt seit dem Angriff in einer Zeit der Sprachlosigkeit!
Ein zweiter Holocaust? Ein Pogrom?
Aber hilft der historische Vergleich, um das Grauen zu begreifen?
Säuglinge, die vor den Augen ihrer Eltern totgetreten wurden.
Großmütter, die mit ansehen mussten, wie ihre Enkelinnen erst vergewaltigt und dann getötet wurden.
Kleinkinder, die sich im Schrank versteckten und mithörten, wie ihre Eltern hingerichtet wurden.   

Familienväter mit Gewehr
Israel beklagt 1.400 Tote und mindestens hundert Vermisste.
Einige von ihnen wird man nie identifizieren können. Ihre Körper sind so stark verbrannt, dass nur noch Asche übrig ist, aber keine DNA. Reservisten, die sonst in Start-ups arbeiten, räumen jetzt die überfallenen Kibbuzim von der Munition frei.

95-jähriger Reservist im Kibutz מַעֲגַן מִיכָאֵל
Freiwillige beseitigen die Blutlachen, die die Terroristen hinterlassen haben.
Sie bekommen auch psychologische Betreuung.
Psychologen brauchen nach den Gesprächen selbst Therapie.

Die Hamas hat den jüdischen Staat in einen zweiten Unabhängigkeitskrieg getrieben.
Das sagen auch Menschen in Israel, die man auf der Straße trifft. Statt bei der Arbeit oder in der Universität sind viele, insgesamt 360.000, jetzt bei der Armee. An den Wochenenden, wenn die Reservisten freibekommen, sieht man Familienväter in ziviler Kleidung, an jeder Hand ein Kind, das Gewehr um die Schulter gehängt. Wer keinen Sicherheitsschrank zu Hause hat, muss die Waffe stets am Körper tragen, das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Man werde die Hamas zerstören, kündigte Israels eilig gebildete Notstandsregierung nach dem Überfall an. Seitdem sollen laut der Hamas bei Gegenangriffen bis zu 10.000 Palästinenser getötet worden sein. Auch aufseiten der israelischen Armee sind täglich neue Gefallene zu beklagen.
Gleichzeitig eskaliert auch im Westjordanland die Gewalt.
Radikale Palästinenser greifen Israelis an «» Israelische Siedler töten Palästinenser.

Am Dienstag forderte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ein Waffenembargo gegen Israel und die Hamas. Die Hamas schießt jedoch weiter Raketen aus dem Süden und Norden, von dort gibt es auch zusätzlich Angriffe der Hisbollah. Dabei kommt es auf israelischer Seite nur deshalb selten zu Einschlägen und Toten, weil Israels wichtigste Defensivwaffe, das Raketenabwehrsystem Iron Dome, über eine Treffsicherheit von 90 Prozent verfügt. Auch Israel schießt zurück und fliegt die schwersten Luftangriffe auf den Gazastreifen seit Beginn des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der untrennbar mit der Staatsgründung Israels verbunden ist.
Die Terroristen der Hamas nennen regelmäßig Zahlen der getöteten Palästinenser. Parallel verschicken sie über die Telefone der Verschleppten WhatsApp-Nachrichten an die Angehörigen, drohen, die Geiseln zu töten, sollte Israels Regierung nicht sofort einem Waffenstillstand zustimmen.
Die Hamas-Führer erklären in Interviews, für den Schutz der Zivilisten in Gaza seien nicht sie, sondern Israel verantwortlich. Israels Armee ruft jedoch immer wieder dazu auf, den Norden des Gazastreifen zu verlassen. 
Dennoch:
…  von London bis New York rufen propalästinensische Protestierende
"Free Palestine, from the river to the sea".
Vom JORDAN bis zum MITTELMEER

In Berlin ergänzen sie:
Man solle Palästina von der deutschen Schuld befreien.

Schock über Reaktionen im Ausland
Auch im Internet herrscht jetzt ein Krieg, über Narrative und über die Frage, welches Leid berechtigt ist und welches nicht.
"Können wir bitte darüber reden, wie einsam man sich fühlt, wenn man trauert und gleichzeitig seine Trauer rechtfertigen muss?",
postete dazu die amerikanisch-jüdische Frauenrechtsorganisation Svivah am Dienstag. Das israelische Außenministerium hat eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen und Israelis im Ausland dazu geraten, keine sichtbaren Symbole ihrer jüdischen Identität zu zeigen.
Die Reaktionen im Ausland wirken zurück auf Israel.
Viele wundern sich hier, dass manche Demonstrierende, Politiker und Menschenrechtsorganisationen in der Welt eine Waffenruhe verlangen, ohne die Freilassung der Geiseln zur Bedingung zu machen.
Hat Israel durch den Angriff sein Selbstvertrauen verloren!?
Lasst uns abends für die Opfer Kerzen anzuzünden.
       
In der Hoffnung, dass das Licht stärker sei als die Finsternis!
שלום סיניה שלכם


PS:
umgehend setze ich meinen Beitrag fort mit:
“Kriegs”-TAGEBUCH einer israelischen Familie!
בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הַעוֹלָם שֶׁהֶחֱיָנוּ וְקִיְּמָנוּ וְהִגִּיעָנוּ לַזְּמַן הַזֶּה

Offline ابو رجب AbuRadjab

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»Wir Palästinenser - das Opfervolk«
« Antwort #1 am: Fr., 10. November 2023, 14:00 »
Zitat von: nzz.ch

Mansour Abbas, arabischer Parteivorsitzender und Knessetabgeordneter, war erschüttert, als er den unzensierten Film der israelischen Armee über das Massaker der barbarischen Hamas-Terroristen am schwarzen Sabbat sah. Er werde die Bilder niemals in seinem Leben vergessen, sagte er.
Seine Arabische Partei ist eine religiöse Partei, die von ihren Gegnern als islamistisch bezeichnet wird.
Gegenüber dem arabischen Radiosender Nass sagte Abbas, er habe den schockierenden Film gesehen, der die Gräuel des Massakers in den israelischen Kibbuzim rund um den Gazastreifen zeigt, und stellte klar:
„Das Massaker steht im Widerspruch zu allem, woran wir glauben,
es repräsentiert nicht unser palästinensisches Volk“
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Ich zitiere u.a. aus: :copyright:Erika Burri
BILDER: :copyright: Khalil Hamra/AP; Mohammed Salem; Terje Bendiksby/Imago;
Pinn Hans /Israeli GovermPre/EPA; Images Group/Getty;

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Die Palästinenser, das «Opfervolk»
Einen eigenen Staat haben sie nicht, ihre gemeinsame Geschichte ist leidvoll.
Manche sprechen den Palästinensern gar ab, überhaupt ein Volk zu sein.
Was sie sind: Menschen zwischen allen Fronten.
Und unter ihnen das Gift der Extremisten.

Die Gründung des Staates Israel 1948 ist für die arabische Bevölkerung des "historischen Palästina" die NAKBA(Katastrophe).
Hunderttausende wurden durch den eigenen Krieg vertrieben oder flüchteten aus Angst um Leib und Leben. Die Vergeltungsschläge auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen nach dem Massaker vom 7. Oktober haben bisher vermutlich gegen 10 000 Palästinenser das Leben gekostet.
Einige Terroristen und Hamas-Anführer waren unter ihnen, die Teil des Todeskommandos waren und während Stunden Israeli abgeschlachtet haben:
Kinder, Frauen und Männer, alle, die ihnen über den Weg liefen.
Bei den israelischen Vergeltungsschlägen kommen nun im Gazastreifen ebenfalls Kinder, Frauen, Männer um. In den Kriegen der Hamas gegen Israel zahlt die palästinensische Bevölkerung jedes Mal einen hohen Blutzoll. Und je stärker sich die Terroristen unter den Zivilisten einnisteten und diese als Schutzschild benutzten, desto grösser wurde der Blutzoll über die Jahre.
So hoch wie jetzt war die Opferzahl allerdings noch nie.

Der jüngste Gazakrieg ist der für beide Seiten bisher verlustreichste
So hoch wie jetzt war die Opferzahl allerdings noch nie.
Und mit jedem ausgelöschten Leben stirbt auch ein Stück Hoffnung, dass es jemals Frieden zwischen den verfeindeten Völkern geben kann. Doch wer sind die Palästinenser? Was macht dieses Volk aus, das israelische Siedler und Rechtsnationale anderer Länder gar nicht als Volk bezeichnen wollen und dessen Anspruch auf ein eigenes Territorium sie negieren?

Der Kampf gegen die Massenmigration
Die Geschichte der Palästinenser ist eine Geschichte mit nur wenig Lichtblicken, dafür mit falschen Versprechungen und Zwist unter Brüdern.
Über die Araber, die im ehemaligen britischen Mandatsgebiet Palästina lebten und deren Nachkommen sich heute als "Palästinenser" bezeichnen, sind die Verwerfungen der Weltgeschichte hereingebrochen.
Da sind sie nicht die Einzigen.
Viele Juden aus Europa sind dank der Migration nach Palästina dem fast sicheren Tod entkommen.
Sie kamen zuerst vereinzelt, dann zu Hunderten, später zu Tausenden.

Erst als die Zionisten ab den 1930er Jahren im grossen Stil Land kauften und urbar machten, fingen die dort lebenden Araber an, eine eigene palästinensische Identität zu entwickeln. Noch sahen sie sich als Teil einer grösseren arabischen Nation. Denn auch Araber in benachbarten Provinzen kämpften zu dieser Zeit für Unabhängigkeit. Nach Jahrhunderten unter osmanischer Herrschaft und ab 1922 unter britischem und französischem Mandat wollten die "Palästinenser! endlich selber über sich bestimmen.
Der Kampf galt auch den in ihren Augen neuen Kolonisatoren, den Zionisten.
Im damaligen britischen Mandatsgebiet trafen Guerillatruppen aufeinander:
Die Juden kämpften dafür, sich hier eine sichere Heimstätte zu schaffen, die Araber gegen die massive Einwanderung der Juden aus Europa. Je mehr sich das Ende der britischen Mandatszeit näherte, desto unerbittlicher wurden die Kämpfe:
Wie z.B. das jüdische Massaker von Deir Yassin !!!
Das Massaker von Deir Yassin steht seither für die Palästinenser exemplarisch für ein Dorf, in dem palästinensisches Leben ausgelöscht und Menschen für immer vertrieben wurden.
Doch die "Palästinenser" rächten sich für das Massaker und töteten ebenfalls Juden.

Jüdische Einwanderer aus Europa im Juli 1947 auf der «Exodus» im Hafen von Haifa.
Die rund 5000 Flüchtlinge durften dort auf Anordnung der britischen Mandatsverwaltung nicht an Land, sondern wurden nach Frankreich zurückgeschickt.

Zwei Helden aus den 1930er Jahren
In den Jahren bevor Israel seine Unabhängigkeit ausrief, kämpften auch zwei Männer, die noch heute von vielen Palästinensern als Helden verehrt werden:

Mohammed Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem, führte ab 1936 den palästinensischen Aufstand an. Seit der Machtergreifung der Nazis 1933 hatte er mit deren Ideologie sympathisiert und dazu beigetragen, die nationalsozialistische Propaganda und mit ihr den Hass gegen Juden im arabischen Raum zu verbreiten. Als Husseini flüchten musste, fand er 1941 in Nazideutschland Zuflucht.
Der zweite Held der Palästinenser aus dieser Zeit war ein radikaler Prediger:

Scheich Izzedin al-Kassam schaffte es, grosse Teile der arabischen Bevölkerung zu mobilisieren.
Er rief die Palästinenser zum Jihad gegen die britische Mandatsmacht und die Juden auf, nannte diese Form des bewaffneten Kampfs eine Pflicht und rekrutierte Freiwillige. Er starb 1935 in einem Scharmützel mit den Briten.
Bis heute wird er von vielen Palästinensern als Märtyrer verehrt. Die Hamas hat ihre Kampfbrigaden nach ihm benannt und ebenso die Raketen.

Die verpassten Chancen für einen eigenen Staat
Es gab nach dem Zweiten Weltkrieg Syrien, Libanon, Jordanien und natürlich Israel – aber kein Palästina.
Land, das den Palästinensern im Rahmen des von der Uno ausgearbeiteten Teilungsplans angeboten wurde, lehnten die arabischen Nationen, die fortan als Arabische Liga auftraten, im Namen der Palästinenser ab.

Nicht wenige sagen:
Wenn sie gewollt hätten, hätten die Palästinenser längst einen eigenen Staat.
Die Palästinenser sei das Volk der verpassten Chancen.
Was wäre etwa gewesen, wenn nicht nur die jüdische, sondern auch die arabische Seite 1947 den Uno-Teilungsplan angenommen hätte?
Der Nahostkonflikt – wäre er dann bereits im Keim erstickt worden?

Seit Mitte der 1990er Jahre als Folge der Oslo-Abkommen verwalten die Palästinenser immerhin einen Teil der 1967 von Israel besetzten Gebiete.
Die Gründung eines eigenen Staates, der Traum aller Palästinenser, schien damals in Reichweite.
Umgesetzt wurde er nicht.
Während die Palästinenser in verfeindete Lager zerfielen, torpedierten Extremisten auf israelischer und palästinensischer Seite die Pläne.Besser wurde es nach 1948 für die Palästinenser nicht.
Nur schlimmer:
Die Gründung des Staates Israel
– oder die Nakba,  Katastrophe
steht für die selbst verschuldete Vertreibung von rund 700 000 Palästinenserinnen und Palästinensern.
1967, als Israel im Sechstagekrieg auch das Westjordanland und den Gazastreifen einnahm, verloren erneut viele "Palästinenser" durch das Verschulden der ARABISCHEN-LIGA ihre Dörfer, Städte und Heimat !
Inzwischen leben fast 7 Millionen Menschen mit palästinensischen Wurzeln in der Diaspora, 5 Millionen im Westjordanland und im Gazastreifen und 1,6 Millionen in Israel als dessen Bürger. Hunderttausende sind in vierter Generation Staatenlose und fristen ein Dasein als Flüchtlinge. Im Gegensatz zu Jordanien, wo viele Palästinenser eine neue Heimat fanden, haben Syrien und Libanon die Flüchtlinge und ihre Nachkommen nie eingebürgert.

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Weiter mit: 
Hinter den Hochhaussiedlungen der Stacheldraht !
Dieses Flüchtlingsschicksal verbindet die Palästinenser.
Das Gefühl, nirgends gewollt zu sein und jederzeit befürchten zu müssen, erneut vertrieben zu werden, sitzt tief und prägt die palästinensische Identität. Auch jetzt wird wieder diskutiert, wohin die Menschen sollen, die aus ihren Häusern in Gaza geflohen sind.

2005 protestierten palästinensische Kinder gegen die Schließung der Grenze
des südlichen Gazastreifens zu Ägypten.


Die Israeli haben sich 2005 aus Gaza zurückgezogen.
Die Hamas hat nach dem Sieg in einer demokratischen Wahl die Macht ganz an sich gerissen und regiert seit 2006 über den Küstenstreifen mit 2,3 Millionen Einwohnern. Hinter den dichtbesiedelten Gebieten kommt bald die riesige Grenzanlage, die die Palästinenser daran erinnert, dass sie sich nur auf rund 360 Quadratkilometern frei bewegen können.
Die Palästinenser hätten dort nach Abzug der israelischen Truppen und dem Abbau der jüdischen Siedlungen die Chance gehabt, zu zeigen, dass sie eine funktionierende Wirtschaft aufbauen können. Sie hätten produktiv Landwirtschaft betreiben können, wie das zuvor israelische Kibbuzim taten.

Palästinenser in der Diaspora waren dagegen als Arbeitsmigranten maßgeblich daran beteiligt, die arabischen Staaten aufzubauen. Unter Arabern gelten sie als gebildet. Seit Generationen sorgen internationale NGO dafür, dass die Schulbildung der Palästinenser besser ist als jene in vielen anderen Ländern im Nahen Osten. Das sorgt für Neid.
Gleichzeitig schlägt den Palästinensern immer wieder Ablehnung entgegen, weil sie als Flüchtlinge und als militante Aktivisten in den Nachbarländern für Aufruhr sorgen. Sie waren schließlich der Grund, weshalb die arabischen Staaten mehrmals Krieg gegen Israel führten und dabei nicht nur verloren, sondern regelrecht gedemütigt wurden. Die Solidarität, die auch jetzt auf den arabischen Straßen bekundet wird, hatte schon immer eine Schlagseite.

Der selbstzerstörerische Fatalismus
Die Bevölkerung in Gaza wird seit Jahren von NGO, dem Uno-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge UNRWA und den konservativen Golfstaaten alimentiert. Die Geburtenrate von durchschnittlich fast vier Kindern pro Frau ist hoch. Das ist ganz im Sinn der Hamas mit ihrer äußerst konservativen Moral. Frauen sollen Mütter sein und sich verschleiern.

Frauen in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen trauern Anfang November um ihre Angehörigen, die bei dem Hamas-Terroristen-Krieg ums Leben kamen.
Die Hamas hat ihre Gegner aus dem Verwaltungsapparat vertrieben.
Es kam bei der Machtübernahme beinahe zum Bürgerkrieg.
Gemäßigte Kräfte gaben aber nicht auf und gingen im Gazastreifen immer wieder auf die Straße – gegen die autoritäre Gewaltherrschaft der Islamisten, die exorbitanten Preise, den Strommangel und die Misswirtschaft. Vergeblich.

Die Hamas hat die Gesellschaft in Gaza in Geiselhaft genommen.
Und auch wenn die palästinensische Bevölkerung nicht die Hamas ist:
Der Hass hat über die Jahre in den Herzen vieler Palästinenser einen Platz erobert, der, wenn nicht offen gelebt, sich bei vielen in Form eines selbstzerstörerischen Fatalismus Ausdruck verleiht.
Die Fatah, die Partei, die die palästinensische Ikone Yasir Arafat 1957 als Guerillabewegung gegründet hatte, regiert noch im Westjordanland. Viele Palästinenser werfen der Führung vor, sich mehr für die Interessen der Israeli einzusetzen als für die eigene Bevölkerung.
Nach zwei Aufständen (Intifada) sind die gemäßigteren Palästinenser müde, aber etwas Kampfgeist und der Wille, sich für die eigenen Rechte einzusetzen, sind noch da.

Der israelische Außenminister Shimon Peres und Yasir Arafat schütteln einander 1993 die Hand.
Es war der Auftakt zu den Oslo-Friedensverhandlungen.

Die Palästinenser verlieren ständig weiter an Boden. Die Korruption frisst sich in die Gesellschaft. Und Arafats Nachfolger Mahmud Abbas wirkt müde und gelähmt. Seine Fatah ist seit Jahren gespalten. Auch im Westjordanland sympathisieren immer mehr Palästinenser mit der Hamas.
Der Befreiungskampf wurde zum wütenden Terrorismus
Von der Hamas regiert zu werden, heißt, dass ältere Männer bestimmen und junge Männer sich für die Ziele der Islamisten opfern. Ihnen wird das Trauma früherer Generationen vererbt. Juden und Israeli sind in den Erzählungen, die sie hören, Todfeinde. Mit einem anderen Narrativ kommen sie kaum in Berührung. Die Hamas, die aus der islamistischen Muslimbruderschaft entstanden ist, fand unter den desillusionierten Palästinensern ein optimales Biotop, um den Hass zu züchten.Viele ihrer politischen Anführer sitzen im Exil in Katar und der Türkei. Es scheint, als hätte sie mit dem ständigen Krieg gegen Israel ein lukratives Geschäftsmodell gefunden:
Solange es Krieg gibt, kommen Solidarität und Geld.
Auch der Befreiungskampf unter Arafat als Chef der Fatah und der PLO, war blutig. Es gab Flugzeugentführungen. Es gab Geiselnahmen und 1972 das Massaker an israelischen Sportlern an den Olympischen Sommerspielen in München. Auch die Fatah hatte ursprünglich das Ziel, Israel zu besiegen.
Doch unter Arafat kam die Einsicht, dass nur ein Frieden mit den Israeli den Palästinensern eine Perspektive bieten könne. Die PLO anerkannte Israel, was den Weg zu Friedensgesprächen ebnete.
Doch wieder nahm die Geschichte eine schicksalshafte Wendung:
1995 wurde der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin von einem israelischen Fanatiker in Tel Aviv ermordet, ein Rückschlag für die Friedensgespräche, die seither nicht mehr vorankommen. Arafat ist seit 2004 tot.
Israelische Truppen haben Gaza umzingelt, und gleichzeitig fliegen Raketen nach Israel.
Im Westjordanland greift das israelische Militär präventiv durch.
Und die palästinensische Bevölkerung steht da, wo sie schon oft stand:
zwischen allen Fronten.
طوبى لك يا إلهنا ملك العالم

 

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