Autor Thema: Interreligiöser Dialog  (Gelesen 8811 mal)

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Online freily

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Interreligiöser Dialog
« am: Di., 30. Juni 2009, 20:13 »
Schalom tricky,
Nur um das abzuschließen. Der eher goldene Leuchter, also der zweite von meinem Eingangsposting, wurde als Geschenk zur Hochzeit verwendet. Das Brautpaar hat sich sehr gefreut und er hat einen Ehrenplatz in ihrer Wohnung. Wörtliches Kommentar vom Bräutigam: "So ein schönes Geschenk, so ein schönes, christliches Symbol".
und was machst jetzt?

Lässt Du den Bräutigam in seinem Irrtum schwelgen, oder sagst Du ihm, daß es eine Menora ist, ein jüdisches Symbol für den Schabbat.  ???  ;D  :-*
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

tricky

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Interreligiöser Dialog
« Antwort #1 am: Mi., 01. Juli 2009, 11:08 »
Hallo freily!

Also ich habe nichts dagegen eine Menora als christliches Symbol darzustellen. Ich sehe keine Trennung von AT und NT und somit ist für mich der Heiligtumsdienst (der sich lt. Hebräer nach Jesu Tod im Himmel abspielt) keine rein jüdische Angelegenheit.

Übrigens! Zur Zeit der ersten Menora waren es noch die Israeliten gesamt! Juden gab's erst später (wenn ich deiner Beurteilung der Abstammung des Paulus folge).

Somit stehe auch ich auf dem Standpunkt, dass die Menora ein christliches Symbol für den Sabbat ist. Genauso ist sie aber ein jüdisches Symbol für den Sabbat. Beides ist für mich ok.

viele Grüße

Tricky

Aisha

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Interreligiöser Dialog
« Antwort #2 am: Mi., 01. Juli 2009, 11:22 »
Schalom,

Zitat von: Tricky
Also ich habe nichts dagegen eine Menora als christliches Symbol darzustellen. Ich sehe keine Trennung von AT und NT und somit ist für mich der Heiligtumsdienst (der sich lt. Hebräer nach Jesu Tod im Himmel abspielt) keine rein jüdische Angelegenheit.

Nur am Rande: Der "Heiligungsdienst im Himmel" spielte sich nicht erst nach dem Tod von Jesus dort ab, sondern von Ewigkeit her.
Denn alles Irdische ist Manifestation des höheren Geistigen. Das Geistige ist aber ewig. So sagt die jüdische Auslegung, dass Michael , der Engel, im himmlischen Heiligtum als Hoher Priester von Ewigkeit her, dient.
(Das ist jetzt nicht wichtig und auch nicht unser Thema, entschuldigt, aber der Vollständigkeit halber.)



Zitat von: Tricky
Übrigens! Zur Zeit der ersten Menora waren es noch die Israeliten gesamt! Juden gab's erst später (wenn ich deiner Beurteilung der Abstammung des Paulus folge).

Die Trennung ist nur irdisch, geistig gesehen gibt es keine Trennung, sondern Einheit. So werden Ephraim und Juda (Hesekiel, Obadia) wieder vereint werden (müssen).

Zitat von: Tricky
Somit stehe auch ich auf dem Standpunkt, dass die Menora ein christliches Symbol für den Sabbat ist. Genauso ist sie aber ein jüdisches Symbol für den Sabbat. Beides ist für mich ok.

 :)

Vorschlag: Es ist ein G'ttliches Symbol, das nicht von irgendwelchen irdischen, vom Egoismus (NEIN das gehört mir  ;)) getriebenen kindischen Sandkistenstreitereien abhängig ist.

Irgendwann werden wir erkennen müssen, dass wir alle EINS sind!
(hoffentlich bald)

Aisha



Online freily

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Interreligiöser Dialog
« Antwort #3 am: Mi., 01. Juli 2009, 12:47 »
Schalom mein Feuerchen,
Die Trennung ist nur irdisch, geistig gesehen gibt es keine Trennung, sondern Einheit. So werden Ephraim und Juda (Hesekiel, Obadia) wieder vereint werden (müssen).
Jepp, sehe ich auch so.!
Zitat von: Tricky
Somit stehe auch ich auf dem Standpunkt, dass die Menora ein christliches Symbol für den Sabbat ist. Genauso ist sie aber ein jüdisches Symbol für den Sabbat. Beides ist für mich ok.
Egal ob braune Schuhe oder schwarze, Hauptsache sie passen dem Fuß.  ;D
Zitat
Vorschlag: Es ist ein G'ttliches Symbol, das nicht von irgendwelchen irdischen, vom Egoismus (NEIN das gehört mir  ;)) getriebenen kindischen Sandkistenstreitereien abhängig ist.

Irgendwann werden wir erkennen müssen, dass wir alle EINS sind!
(hoffentlich bald)
Kann man so sehen und irgendwann wird es so sein, denn es zog auch sehr viel fremdes Volk mit von Ägypten aus.  :-*

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

tricky

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Interreligiöser Dialog
« Antwort #4 am: Sa., 04. Juli 2009, 19:48 »
Schalom Aisha,


Zitat von: Aisha
Nur am Rande: Der "Heiligungsdienst im Himmel" spielte sich nicht erst nach dem Tod von Jesus dort ab, sondern von Ewigkeit her.
Denn alles Irdische ist Manifestation des höheren Geistigen. Das Geistige ist aber ewig. So sagt die jüdische Auslegung, dass Michael , der Engel, im himmlischen Heiligtum als Hoher Priester von Ewigkeit her, dient.
(Das ist jetzt nicht wichtig und auch nicht unser Thema, entschuldigt, aber der Vollständigkeit halber.)

Absolut richtig. Wir können gerne mal darüber sprechen, was Mose am Berg Sinai bei der Gesetzgebung durch Gott gesehen hat:

2 Mo 25,9 Nach allem, was ich dir zeige, [nämlich] dem Urbild (tabnît) der Wohnung und dem Urbild all ihrer Geräte, danach sollt ihr es machen.

Urbild, Vorbild, Plan, Modell, Bauart. Das Wort tabnît ist abgeleitet von banah, bauen. Hier steht das Wort für den Plan, nach dem eine Arbeit ausgeführt werden soll.

Was hat also Mose gesehen als er auf dem Berg war? Hat er in den Himmel gesehen und das originale Heiligtum gesehen, oder hat er von Gott einen Plan, eine Skizze gezeigt bekommen. Ist ganz witzig, das unter Freunden zu diskutieren.


Zitat von: Aisha
Die Trennung ist nur irdisch, geistig gesehen gibt es keine Trennung, sondern Einheit. So werden Ephraim und Juda (Hesekiel, Obadia) wieder vereint werden (müssen).

Zitat von: Aisha
Vorschlag: Es ist ein G'ttliches Symbol, das nicht von irgendwelchen irdischen, vom Egoismus (NEIN das gehört mir  ;)) getriebenen kindischen Sandkistenstreitereien abhängig ist.

Zitat
Irgendwann werden wir erkennen müssen, dass wir alle EINS sind!
(hoffentlich bald)

Da steckt so viel ökumenischer Gedanke und Geist in deinen Worten. Darf ich fragen ,ob du schon mal in interreligiösen Gesprächen oder Gruppen tätig warst? Mir gefällt, wie du versuchst die Gemeinsamkeiten zu betonen und zu suchen.

shavua tov

Tricky

Aisha

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Interreligiöser Dialog
« Antwort #5 am: So., 05. Juli 2009, 10:56 »
Schalom Tricky,

Zitat
Absolut richtig. Wir können gerne mal darüber sprechen, was Mose am Berg Sinai bei der Gesetzgebung durch Gott gesehen hat:

2 Mo 25,9 Nach allem, was ich dir zeige, [nämlich] dem Urbild (tabnît) der Wohnung und dem Urbild all ihrer Geräte, danach sollt ihr es machen.

Urbild, Vorbild, Plan, Modell, Bauart. Das Wort tabnît ist abgeleitet von banah, bauen. Hier steht das Wort für den Plan, nach dem eine Arbeit ausgeführt werden soll.

Was hat also Mose gesehen als er auf dem Berg war? Hat er in den Himmel gesehen und das originale Heiligtum gesehen, oder hat er von Gott einen Plan, eine Skizze gezeigt bekommen. Ist ganz witzig, das unter Freunden zu diskutieren.

Mir sind diese Gedanken sehr gut bekannt.
Wir haben im Thema Gedanke - Wort - Form begonnen darüber zu reden. Erinnerst du dich?

Das ist es, was wir mit "Wurzel" und "Zweig" meinen. Was es im geistigen Bereich als "Wurzel" gibt (in diesem Beispiel der Tempel im Himmel) manifestiert sich hier in dieser Welt als Zweig. Für alles hier "unten" gibt es eine Entsprechung dort "oben".


Zitat
Zitat Aisha

    Irgendwann werden wir erkennen müssen, dass wir alle EINS sind!
    (hoffentlich bald)


Zitat von: Tricky
Da steckt so viel ökumenischer Gedanke und Geist in deinen Worten. Darf ich fragen ,ob du schon mal in interreligiösen Gesprächen oder Gruppen tätig warst? Mir gefällt, wie du versuchst die Gemeinsamkeiten zu betonen und zu suchen.

Wenn du organisierte interreligiöse Gruppen meinst (?) , nein, da habe ich keine Erfahrung.

Ich ringe im Moment mit den Worten, welche "interreligiösen" Erfahrungen ich gemacht habe. Es sind zwar viele und sehr umfangreiche, aber man kann sie nicht als "inter-" noch als "Gespräch" bezeichnen. Denn um den Wort  "inter-" gerecht zu werden, hätte es eine gleichwertige Beziehung und Gegenseitigkeit , einen Austausch, gebraucht. Den gab es nie. Um dem Wort "Gespräch" gerecht zu werden, hätte es auf beiden Seiten die Voraussetzung gebraucht, zuzuhören.

Da ich  mich seit vielen Jahren für das Andere/Fremde interessiere, habe ich sehr vielen Menschen sehr lange zugehört. Dadurch lernte ich mich in diese Menschen hineinzuversetzen und ihre Gedanken und Gefühle zu verstehen. Dies ist eine sehr bereichernde Erfahrung gewesen.

Schlussendlich habe ich hervorragende Lehrer gefunden, die mir das Verständnis gelehrt haben, was es bedeutet, dass wir ALLE EINS sind.
Dem folgten ganz persönliche bewusste Erfahrungen, dass es so ist.
Dieses Bewusstsein ist in der Masse nicht vorhanden. Deshalb kann es kaum "interreligiöse Gespräche" geben. Denn dies geht nur auf eine Weise, mit der Liebe. Die ist aber nicht vorhanden.

schavua tov

Aisha


Zitat von Elie Wiesel: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit

Meine Erfahrung ist, dass es der Masse der Menschen, besonders der religiösen, vollkommen gleichgültig ist, was der andere denkt oder fühlt.


Aisha

  • Gast
Interreligiöser Dialog
« Antwort #6 am: Mi., 08. Juli 2009, 10:54 »
Schalom,

in der Zwischenzeit sind mir doch noch 4 positive interreligiöse Begegnungen eingefallen.
2 mit jeweils Menschen aus Ostasien und eine mit einem österreichischen Taoisten. Eine Begegnung mit Mitgliederen der Bahai-Religion.

Die Bahais sind in ihrer Kommunikation sehr angenehm und ich meine, das ist dort Kultur. Respekt zeigen, zuhören, nicht aufdringlich missionieren.

Bei den Asiaten ist das ebenfalls Kultur, dass man zuerst wissen möchte, wie das Gegenüber denkt, fühlt...Die sind einfach sehr interessiert. Sie hören viel mehr zu als sie reden. Besonders an Spiritualität sind sie interessiert. Was sie allerdings überhaupt nicht mögen, ist aggressives Assimilierenwollen.

Bei den anderen Begegnungen war es eine Erfahrung, dass Menschen stundenlang über sich reden können und dass sie überhaupt kein Interesse haben daran, was man selbst denkt oder glaubt.
Deshalb kann man sagen, ist in den Religionen der Egoismus größer als sonst wo (meine Meinung)

schalom

Aisha


tricky

  • Gast
Interreligiöser Dialog
« Antwort #7 am: Mi., 08. Juli 2009, 15:23 »
Schalom,

Kleine Zwischenfrage zu

Zitat
Zitat von Elie Wiesel: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit

Um mal so draufloszuphilosophieren. Ich denke doch, dass Hass das Gegenteil von Liebe ist. Ich sehe die Gleichgültigkeit als eine Form des Hasses. Hass kann sich verschieden äußern (direkt, indirekt). Direkt wäre sicher Feindschaft und Kampf. Indirekt ist es eben durch Gleichgültigkeit oder beispielsweise Ausgrenzung.

-----------------------

Zitat von: Aisha
Schlussendlich habe ich hervorragende Lehrer gefunden, die mir das Verständnis gelehrt haben, was es bedeutet, dass wir ALLE EINS sind.

Wie ist das ALLE EINS eigentlich zu verstehen? Alle einer Meinung? eines Sinnes? einer Ausrichtung? einer Abstammung?

viele Grüße

Tricky

[Und was hat das jetzt mit der Menora zu tun? Der Disput über Gegensätze? ] :-\

Aisha

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Antw:Interreligiöser Dialog
« Antwort #8 am: Mi., 08. Juli 2009, 22:08 »
Hallo Freily, hallo Tricky

das Thema wurde geteilt von Kaufhilfeentscheidung Menora auf
interreligiösen Dialog.

Aisha


Aisha

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Antw:Interreligiöser Dialog
« Antwort #9 am: Do., 09. Juli 2009, 17:00 »
Schalom Tricky,

Zitat von: Tricky
Kleine Zwischenfrage zu

Zitat

    Zitat von Elie Wiesel: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit


Um mal so draufloszuphilosophieren. Ich denke doch, dass Hass das Gegenteil von Liebe ist. Ich sehe die Gleichgültigkeit als eine Form des Hasses. Hass kann sich verschieden äußern (direkt, indirekt). Direkt wäre sicher Feindschaft und Kampf. Indirekt ist es eben durch Gleichgültigkeit oder beispielsweise Ausgrenzung.
-----------------------

Ich finde die Feststellung von Elie Wiesel so gut, weil Gleichgültigkeit
meiner Meinung nach weiter geht wie Hass. Denn Hass äußert sich in Reaktionen, die sich im Schweregrad unterscheiden. Dieser Hass lässt aber auch noch Versöhnung und Vergebung zu. Es ist immerhin eine Interaktion zwischen Menschen.

Aber Gleichgültigkeit in der Form, dass man jemanden als "tot" sieht, ihn gar nicht mehr als Menschen wahrnimmt, die totale Interaktionslosigkeit, schließt die Versöhnung aus. Es gibt für mich deshalb keine schlimmere Form von Lieblosigkeit als diese.
Außerdem ist sie viel besser getarnt als Hass, denn die Gleichgültigkeit und Ignoranz kleidet sich in Schein-Gutheit.

Zitat
Zitat von: Aisha

    Schlussendlich habe ich hervorragende Lehrer gefunden, die mir das Verständnis gelehrt haben, was es bedeutet, dass wir ALLE EINS sind.


Zitat von: Tricky
Wie ist das ALLE EINS eigentlich zu verstehen? Alle einer Meinung? eines Sinnes? einer Ausrichtung? einer Abstammung?

Abstammung: JA im Sinne von ADAM abstammend. Mir geht es hier weniger um das Fleisch sondern um den Geist. Wir alle sind Menschen.

Eine Meinung: Nein auf keinen Fall. Wir sind alle verschieden.

Eines Sinnes: Ist das Ziel der Schöpfung.

Ich denke mir , dass hier deine Religion dasselbe Ziel hat, nämlich den Menschen zu einer Einheit untereinander und mit dem Schöpfer zu führen.

Das Bewusstsein, dass wir schon jetzt EINS sind, obwohl uns unsere Sinne etwas anderes zeigen: Krieg, Wettbewerb, ....
ist ungewohnt. Aus meiner Sicht eine Realität, die ich erfahren durfte.
Dass wir alle EINS sind, bedeutet: Wenn wir uns untereinander streiten, schmähen, verleumden, verletzten usw. , schaden wir uns selbst.

schalom

Aisha

susanna

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Antw:Interreligiöser Dialog
« Antwort #10 am: Mi., 14. Oktober 2009, 15:45 »
hallo,

ich hoffe ich bin nun nicht im falschen tread gelandet.

meine frage wäre, was es bedeutet, wenn ein jüdischer gelehrter sagt, " du wirst die mutter vieler n ationen sein."

da ich christin bin, wäre ich für , jüdische erklärungen sehr dankbar.
vielen dank für die antworten
und liebe grüße susanna

Aisha

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Antw:Interreligiöser Dialog
« Antwort #11 am: Mi., 14. Oktober 2009, 18:11 »
Hallo Susanna,

ich kann dir das nicht beantworten, hörte es so noch nie.

Wie ich an anderer Stelle (Forum Christen) gerade schrieb
Zitat
Vielleicht sollten wir einmal klären, dass in der jüdischen Auslegung der Schriften die Begriffe "Vater", "Mutter", "Sohn", "Tochter", "Sklave", "Freier" geistige Bedeutungen haben. Dann wird sicher alles klarer.
ist der Begriff "ima" (Mutter) ein geistiger und kein personenbezogener.

Aisha

 

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