Forum > Schriftenerklärungen
Der Sohn G'ttes aus jüdischer und christlicher Sicht
Aisha:
Schalom,
ich bitte euch eventuelle Fragen zu der jüdischen Auslegung eines Sohnes G'ttes hier zu stellen oder darüber zu diskutieren.
Aisha
tricky:
Schalom Aisha!
Sehr gute Idee, das mit dem eigenen Thread. Ich will mich gleich beteiligen. Ich spreche natürlich in erster Linie aus christlicher Sicht und gerade deshalb interessiert es mich sehr, wie das aus jüdischer Sicht aussieht.
Hier ein paar Texte, so wie es der freily auch wollte. Für mich und in meiner Argumentation gilt das NT vollinhaltlich und zusammengehörend. Deshalb ist für mich das Wort des Paulus mehr als eine Meinung, sondern Wort Gottes:
1 Thess 2/13 Und darum danken auch wir Gott unablässig, daß, als ihr von uns das Wort der Kunde von Gott empfinget, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das in euch, den Glaubenden, auch wirkt.
Ich weiß, der freily kann mit dieser Aussage nicht viel, nein was sag ich, GAR NICHTS anfangen. Gut, wenn wir diese Tatsache geklärt haben, bitte ich, dass wir zu den Gemeinsamkeiten aus jüdischer und christlicher Sicht kommen können.
Hier meine Textstellen:
Jesu Taufe, Bezeugung durch den Vater
Joh 1/29 Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. 1/30 Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist, denn er war eher als ich. 1/31 Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar werde, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen. 1/32 Und Johannes bezeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabfahren, und er blieb auf ihm. 1/33 Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft. 1/34 Und ich habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.
Lk 3/21 Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgetan wurde 3/22 und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg und eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Mt 3/13 Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 3/14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und du kommst zu mir? 3/15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt [so sein]; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läßt er es ihm zu. 3/16 Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden [ihm] aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. 3/17 Und siehe, eine Stimme [kommt] aus den Himmeln, welche spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Jesus als Schöpfer
Kol 1/15 Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. 1/16 Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; 1/17 und er vor allem, und alles besteht durch ihn.
Heb 1/1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, 1/2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat;
Diese drei mal, die auf den einen Sohn Gottes (ich meine, dass hier das griechische Wort kyrios steht, ich kann das aber erst spät am Abend nachschlagen, wenn es gewünscht ist) weisen.
Zum Aspekt, dass wir alle als Kinder Gottes natürlich auch Söhne und Töchter Gottes sind, da müsste ich auch erst nachschlagen, damit ich die richtigen Stellen finde.
vorerst mal liebe Grüße
Tricky
PS: bitte freily nicht ärgern über meine Sicht, ich habe sie, ich lebe sie, ich liebe ihn (den Sohn Gottes) und erlebe ihn täglich.
Aisha:
Schalom Tricky,
super, dass du gleich ins Thema voll einsteigst.
Nehmen wir gleich eine von dir angeführte Bibelstelle
--- Zitat von: Tricky ---Lk 3/21 Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgetan wurde 3/22 und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg und eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
--- Ende Zitat ---
G'tt nennt ihn Sohn.
Aus jüdischer Sicht ganz normal. Es zeigt, dass jemand wirklich eine innige Beziehung zum Vater /G#tt hat.
Wir kennen solche Aussagen aus der hebräischen Bibel auf verschiedene Menschen bezogen. Beispiel hier in Psalm 2, wird zu König David gesagt:
Psalm 2 (Lutherbibel)
»Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.« 7 Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
Wie verstehst du aus christlicher Sicht, die Aussage in Lukas?
Was möchte G'tt damit sagen?
Bezieht er sich auf eine übernatürliche Geburt (Jungfrau-Hl. Geist)
bezieht er sich auf eine vormenschliche Existenz
oder bezieht er sich auf eine geistige Geburt in diesem Moment?
Ganz super wäre, wenn du mir zusätzlich zur Antwort erklärst, wie du zu dieser Ansicht kommst.
schalom
Aisha
tricky:
Schalom Aisha!
Bitte um Geduld bei meinen Antworten. Diese Woche ist stark gedrängt in der Zeit. Wir haben gerade Gebetswoche (bei uns 1 x im Jahr, meist im November, jeden Abend Treffen in der Gemeinde).
Jetzt aber zu deinen Fragen/Argumenten:
--- Zitat von: Aisha ---Aus jüdischer Sicht ganz normal. Es zeigt, dass jemand wirklich eine innige Beziehung zum Vater /G#tt hat.
--- Ende Zitat ---
Verstehe ich dich richtig, dass du sagen möchtest, dass "ganz normal" also die Sohnschaft auf jeden "normalen" Menschen (der an den Vater glaubt) aus jüdischer Sicht zutrifft?
--- Zitat von: Aisha ---Wie verstehst du aus christlicher Sicht, die Aussage in Lukas?
--- Ende Zitat ---
Die Aussage in Lukas und insgesamt die Schilderung der Taufe in den Evangelien zeigt mir eine besondere Taufe. Ein besonderes Ereignis. Hier wurde nicht einer von vielen (natürlich auch wertvollen, keine Frage) Menschen getauft, sondern Gottes geliebter Sohn. Das zeigt sich auch durch das sichtbare Herabfahren des hl. Geistes ("wie eine Taube" - wie auch immer man sich das vorstellt, das möchte ich offen lassen).
--- Zitat von: Aisha ---Was möchte G'tt damit sagen?
--- Ende Zitat ---
Ich verstehe das so, dass er sich hier zu seinem Sohn bekennt. Dass die Liebe zwischen den beiden intakt ist und dass die Verbindung stark ist. Jesus war ja der Spiegel des Vaters. Er sagt selbst (Stelle kann ich nachliefern): "Wer mich sieht, der sieht den Vater". Und die Aussage Gottes, dass er an seinem Sohn Wohlgefallen hat ist aus meiner Sicht der erste Schritt in diese Richtung. Gott möchte der umstehenden Menge (und denen, die es in den Evangelien lesen) sagen, dass dieser sein Sohn auf die Erde gekommen ist.
--- Zitat von: Aisha ---Bezieht er sich auf eine übernatürliche Geburt (Jungfrau-Hl. Geist)
--- Ende Zitat ---
Bei dieser Frage bin ich mir nicht sicher, ob du den Lukas oder Psalm Text meinst. Bitte um Spezifikation.
--- Zitat von: Aisha ---bezieht er sich auf eine vormenschliche Existenz
--- Ende Zitat ---
Die Texte, die ich aus den Paulusbriefen zitiert habe beziehen sich auf eine vormenschliche Existenz. Im Lukas kann ich das so nicht erkennen, er lässt die Frage eher unberührt.
--- Zitat von: Aisha ---oder bezieht er sich auf eine geistige Geburt in diesem Moment?
--- Ende Zitat ---
Die Taufe bei Jesus, gerade die Johannestaufe (eine Taufe zur Buße) war aus meiner christlichen Sicht nicht zwingend notwendig, da der Teilaspekt der Taufe, der sie als Umkehrmoment und Neugeburt ausmacht, bei Jesus nicht notwendig war. Er war ohne Sünde, wovon sollte er also umkehren. Das mal zum einen. Zum anderen ist die Taufe eine Zugehörigkeitsbekundung. Die christliche Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes umfasst das Bekenntnis des Menschen, dass er zu Gott gehören möchte, dass er Gott in sein Leben tonangebend aufnimmt. Diese Zugehörigkeit (die sich bei Jesus nicht nur in der Taufe, sondern auch in seinen stillen Zeiten im Gebet manifestierte) wollte uns Jesus vorleben. Deshalb hat er sich taufen lassen + Gott hat das sicht- und hörbar unterstützt.
--- Zitat von: Aisha ---Ganz super wäre, wenn du mir zusätzlich zur Antwort erklärst, wie du zu dieser Ansicht kommst.
--- Ende Zitat ---
Ich hoffe, dass ich das meiste gut erklärt habe. Wenn du eher an einer mit biblischen Texten begründeten Antwort interessiert bist, bitte zu meinen Argumenten gezielt fragen, da es sonst zu umfangreich wird. Ich finde auch nicht immer gleich alles in der Bibel, weil ich mir einfach Zusammenhänge und Inhalte leichter merke als Text-Nummern Verknüpfungen.
shabbat shalom
Tricky
Aisha:
Schalom Tricky,
--- Zitat von: Tricky ---Verstehe ich dich richtig, dass du sagen möchtest, dass "ganz normal" also die Sohnschaft auf jeden "normalen" Menschen (der an den Vater glaubt) aus jüdischer Sicht zutrifft?
--- Ende Zitat ---
Lass mich es so sagen: Es ist nicht normal im Sinne von alltäglich in dieser Welt , dass viele Menschen diese Beziehung erreichen. Es ist aber das ZIEL eines JEDEN Menschen! Ohne Ausnahme.
Wie wir alle von ADAM, dem SOHN G'TTES abstammen, so ist es unser Ziel ALLE wieder zur EINHEIT mit dem VATER zurückzukehren.
Hosea 2
Doch die Zahl der Söhne Israel wird wie Sand am Meer werden, den man nicht messen und nicht zählen kann. Und es wird geschehen, an der Stelle, an der zu ihnen gesagt wurde1: Ihr seid nicht mein Volk!, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes.
Ich möchte nicht von "jüdischer Auslegung" sprechen.
Die hebräische Bibel, die Torah , lehrt dies.
schavua tov
Aisha
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln