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Chanukka

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Aisha:
Maos Zur Jeschu'ati...

Gedanken und Einsichten:
DER STANDPUNKT DES REBBE

Wenn die Menora im Haus angezündet wird, soll sie auch draußen sichtbar sein. Daraus lernen wir, daß wir die jüdische Religion nicht in unsere eigenen Häuser verbannen dürfen. Sie soll die äußere Seite (in jedem Sinne des Wortes) ebenfalls erleuchten.

Die Welt und das Sefer beReshith:
Acht Kerzen sind unser Chanukka-Geschenk an die Welt

Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß die Welt das Buch Genesis wieder entdecken will. Bestseller erforschen seine Wunder, und in Fernsehserien wird - fast in der Art des Talmuds- darüber diskutiert. Die Genesis ist ein Multi-Media-Ereignis! Vielleicht werden die Menschen bald auch die Wunder der restlichen Torah entdecken.

Natürlich brauchen wir die Bestätigung dieser Nabobs nicht — aber es ist angenehm, ein wenig Gesellschaft zu haben. In der Zeit Chanukkas ist es auch angenehm, die Tradition anzuerkennen, die sich im Anzünden der Kerzen ausdrückt. Das ist ein Symbol unseres Einflusses auf die Welt. Der Chassidismus kennt drei Dimensionen der Welt:

   1.

      Olam - "die Welt" - die Dimension des Ortes
   2.

      Schanah - "das Jahr" - die Dimension der Zeit
   3.

      Nefesch - "die Seele" - die Dimension der Person.

Im alten Bais haMikdasch, im Heiligen Tempel zu Jerusalem, wurde ein Leuchter mit sieben Armen benutzt, um die Kerzen anzuzünden. Heute hat unsere Menora acht Arme. Wenn wir das verstehen, wird uns auch klar, warum die Chanukka-Menora den Lichtern des Tempels sogar überlegen ist. Die Lichter im Tempel waren an einen Ort gebunden: Nur dort konnte man sie anzünden. Die Chanukka-Kerzen wärmen unsere Gemeinden überall auf der Welt. Die Tempellichter waren auch zeitlich begrenzt, denn man konnte sie nur anzünden, solange der Bais Hamikdasch stand. "Die Lichter Chanukkas werden niemals erlöschen" (Ramban). Und schließlich waren die Lichter im Tempel auch in Bezug auf Personen begrenzt, denn nur der Kohen (Priester) durfte sie anzünden. Dagegen ist die Mizwa der Chanukka-Lichter für jeden Juden bestimmt. Wir haben also das Licht aus dem Heiligtum getragen und in der Welt verbreitet - örtlich, zeitlich und unter vielen Menschen.

Diese Dreiheit stimmt übrigens mit Einsteins Ansicht vom Universum überein, die sich von Newton unterscheidet. Für Newton waren die Schwerkraft und die Zeit unveränderlich. Für Einstein war die Dimension der Zeit unentbehrlich, um die Kräfte der Natur zu messen. Er änderte die physikalischen Gesetze und erklärte, daß wir den Kosmos anders messen müssen.

Sie können die acht Kerzen als unser Chanukka-Geschenk an die Welt betrachten, denn sie verbreiten das Licht der Torah und die G'ttlichkeit. Da die Menschen die Genesis zu entdecken beginnen, ist es ganz natürlich, daß wir ihnen auch die anderen Schätze der Torah zeigen.

Nur ein Haus G'ttes
Weil sich niemand darum kümmert

http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/hanukah/chanuka.htm

Aisha:
Hanukah: Geschichtlicher Hintergrund Teil I:

Quelle: http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/hanukah/ha-sas1.htm

Antiochus will seinen Anspruch auf Jerusalem
für die Zukunft sichern

Er verpflanzt eine ausländische Kolonie auf die Akra, die Zitadelle. Den Ausländern schlossen sich die extremistischen Hellenisten aus der Gefolgschaft des Menelaos an. Noch waren keine Dekrete gegen die jüdische Religion erlassen worden, aber durch die bloße Tatsache, daß nunmehr Nichtjuden und extreme Hellenisten - die sich von den ersteren kaum unterschieden - die Hauptstadt Judäas beherrschten, verlor diese ihre Eigenart als heilige Stadt der Juden und verwandelte sie in eine heidnische Stadt, in der der Götzenkult blühte. Die fremden Siedler hatten ihre Götter mitgebracht, und Menelaos' Hellenisten unternahmen nichts dagegen. Für viele Juden war diese Lage unerträglich. Abgestoßen von dem immer stärkeren Vordringen der fremden Kulte in Jerusalem, verließen sie die Stadt und suchten Zuflucht in den Wüstengebieten im Osten und Südosten oder in den Dörfern und Landstädten im Norden und Nordwesten.

Religiöse Verfolgung

Im Jahre 167 (Jahresangaben vor Allg. Zeitrechnung) tat Antiochus einen entscheidenden Schritt: Er untersagte die Ausübung der jüdischen Religion in Judäa - und später auch in anderen Bezirken - und drohte jedem Juden die Todesstrafe an, der seine Kinder beschneiden oder den Sabbat halten würde. Die Behörden zwangen die jüdische Bevölkerung sogar, an heidnischen Riten teilzunehmen und verbotene Speisen, insbesondere Schweinefleisch, zu essen; der Tempel wurde geschändet und dem olympischen Zeus geweiht.

Der Polytheismus gilt im allgemeinen als von Natur aus tolerant, und es ist erwiesen, daß Antiochus in anderen Ländern seines Reiches auf jeglichen religiösen Zwang verzichtete. Die Priester Babyloniens und anderer Völker behielten ihren traditionellen religiösen Lebensstil bei und dienten weiterhin ihren Göttern.

Antiochus selber hatte eine besondere Vorliebe für den Kult des olympischen Zeus, wie die Münzen beweisen, die er schlagen ließ; es besteht jedoch kein Grund zu der Annahme, daß diese Vorliebe ihn bewogen hätte, andere Kultformen herabzusetzen - mit Ausnahme der jüdischen Religion, die er erbarmungslos verfolgte.

Offensichtlich brachten die langwährenden Spannungen in Judäa den König zu der Erkenntnis, daß die jüdische Religion mit ihrem militanten Monotheismus hinter dem halsstarrigen Widerstand steckte, mit dem die Juden allen Neuerungen begegneten, welche er in ihrem Land einführen wollte, und daß dieser Widerstand die Sicherheit an der Südgrenze seines Reiches gefährdete. Außerdem ist es durchaus denkbar, daß er gegen die jüdische Religion, die seinem ganzen Weltbild widersprach, persönlich eine starke Abneigung empfand. Jedenfalls böte diese Kombination von Machtpolitik und privatem Abscheu vor dem jüdischen Monotheismus eine Erklärung für seine neue Politik. Im übrigen war Antiochus von Hause aus ein aggressiver und wagemutiger Mann, der vor unkonventionellen Mitteln oder ungewöhnlichen Methoden nicht zurückschreckte.

Die Realisierung der von ihm beschlossenen politischen Maßnahmen schien gesichert, da er sich auf die Mitwirkung der extremen Hellenisten unter unter den Juden und insbesondere auf deren Anführer Menelaos voll und ganz verlassen konnte. Doch augenscheinlich erkannte er nicht, wie dünn der hellenistische Firnis war, denn die bereitwillige Kooperation dieser Gruppe verleitete ihn zur Annahme, die gesamte jüdische Oberschicht werde ihn gegen die seiner Herrschaft feindlich gesonnenen Elemente unterstützen, deren Anhänger sich aus den unteren Klassen rekrutierten. In Wahrheit hatten Menelaos und seine Gefolgsleute jedoch keine echte Basis im jüdischen Volk. Die Hellenisten hatten durch Antiochus' neue Politik nichts zu verlieren, weil sie sich dem jüdischen Glauben innerlich nicht mehr verbunden fühlten, und sich sogar von der überwiegenden Zahl der Priester trennten, hatten sie sich selber aus dem Gewebe der jüdischen Gesellschaftsstruktur herausgelöst. Diese Gruppe folgte Antiochus, bis sie durch die Gewalt der Ereignisse weggefegt wurde. Nach der Hasmonäerrevolte blieb von ihr keine Spur im jüdischen Volk.

Die Dekrete des Antiochus und die Empörung, die sie bei den treuen Anhängern des Judentums hervorriefen, führten in der Geschichte zu einer Wendung. Entgegen den Erwartungen des Königs stand die große Mehrheit des jüdischen Volkes fest zu ihrer religiösen Überzeugung, und Menschen aller Gesellschaftsschichten waren bereit, ihr Leben für Ihren angestammten Glauben dahinzugeben. Die aufrichtige und kompromißlose religiöse Haltung der jüdischen Massen war tief verwurzelt. Schon in früheren Zeiten hatten die Juden bewiesen, daß sie nicht zögerten, ihr Leben zu opfern, wenn die Religion es von ihnen forderte, doch jetzt, zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte, wurde die Welt Zeuge eines Massenmartyriums. Die Taten der Märtyrer und der Frommen in jener Zeit sollten der religiösen Verfolgung sollten für Juden und Nichtjuden aller Zeiten beispielhaft bleiben.

Wie so oft in der Zukunft ging mit dem Martyrium eine gesteigerte eschatologische Sehnsucht einher. Es wuchs der Glaube, daß eine Zeit der göttlichen Vergeltung angebrochen sei, in der das Reich des Bösen zusammenbrechen werde, und daß sich damit die Prophetie vom "Ende der Tage" erfüllen müsse. Angesichts des Versuchs der gewaltsamen Hellenisierung entwickelte sich bei den Gläubigen ein neues und verstärktes Treueverhältnis zur Religion Israels.

Aisha:
Hanukah: Geschichtlicher Hintergrund Teil II

Die Bedeutung des Hasmonäeraufstands

In ganz Judäa und Südsamaria, in den Gruppen, die seit der Umgestaltung der Jerusalemer Regierung in den Wüstengebieten aktiv geworden waren, und in der jüdischen Landbevölkerung von Nordjudäa und der Lydda-Ebene, entstand eine mächtige Bewegung des Widerstands gegen die syrische Obrigkeit. Schon nach kurzer Zeit wurde aus dieser Bewegung eine schlagkräftige Streitmacht, angeführt von den Hasmonäern, einer Priesterfamilie aus Mode'in in der Gegend von Lydda, an deren Spitze ein Priester namens Mattatias stand. Die Hasmonäerfamilie, die zur "Wache" von Jojarib gehörte, genoß in jüdischen Kreisen hohes Ansehen und war für die Massen Vorbild und Ansporn. In den folgenden 130 Jahren sollte diese Familie einen wichtigen Platz in der Geschichte des Judentums einnehmen.

Glaubenstreue Juden hatten schon des öfteren schwere Prüfungen durchgestanden, zum Beispiel während der Prophetenverfolgungen unter Ahab und Isebel oder unter König Manasse, als ihnen fremdländische Kulte aufgezwungen wurden (vgl. Zweiter Teil von Chaim Tadmor). Doch war das Judentum wohl nie zuvor in einer solchen Gefahr vollständiger Ausrottung wie während der systematischen, mitleidlosen Verfolgung, die Antiochus Epiphanes durch seine Dekrete angeordnet hatte. In jenen Jahren lebte die große Mehrheit des Volkes unter seleukidischer Herrschaft, in Palästina genauso wie anderswo. Zwar gab es auch Juden außerhalb des Seleukidenreiches - in Ägypten, in Kyrene, in Kleinasien und in Teilen des Orients, die damals nicht Antiochus unterstanden -, aber es ist zu bezweifeln, ob diese Gemeinschaften materiell und spirituell stark genug gewesen wären, die Nation lebendig zu erhalten oder zu erneuern, falls das palästinische Zentrum zerstört worden wäre oder seine Identität verloren hätte. Der Fortbestand des jüdischen Volkes, der solche Auswirkungen auf die Weltgeschichte hatte, wurde sichergestellt durch den Kampf der Hasmonäer und die Standfestigkeit der judäischen Bevölkerung im vierten Jahrzehnt des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts.

Die Gründe für den Erfolg des Aufstands

ln militärischer und politischer Hinsicht wurde der Ausgang des Konflikts durch eine Reihe von inneren und äußeren Faktoren bestimmt. Der wichtigste war wohl die unerschütterliche Treue der jüdischen Massen zu ihrer Religion. Die Ideale, die sich in den Jahrhunderten vor der Verfolgung in Jerusalem und Judäa entwickelt hatten, waren tief in die Masse des Volkes eingedrungen. Die Thora war für Zehntausende von judäischen Bauern zu einem Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden und galt als eine wesentliche Grundlage ihres Daseins. Dieser Geist erfüllte die Aufständischen mit so viel Begeisterung und Vertrauen, daß sie sich in Zeiten der Bedrängnis nicht entmutigen ließen.

Im Gegensatz zu jener Minderheit in der herrschenden Klasse - den Anhängern des Menelaos und den Tobijaden -, die Antiochus bis zum bitteren Ende folgte, stellten die gemäßigten Hellenisten im kritischenAugenblick ihre Macht und Begabung den Führern der Revolte zur Verfügung; sie halfen mit, den Krieg zu entscheiden, und nutzten ihren Einfluß bei der Anknüpfung von Kontakten zum Ausland.

Die Truppen, die den Hasmonäern in ihrem Krieg gegen die Seleukiden zu Gebote standen, waren vergleichsweise zahlreich. Judäa und die anderen jüdischen Gebiete waren dicht besiedelt, und im Ernstfall gaben die Landbewohner hervorragende Soldaten ab. Sofern es gelang, die Auseinandersetzung auf Palästina zu beschränken, zweifelte niemand daran, daß die Juden die Oberhand behalten würden. Eine Gefahr für Judäa ging nur von den gut ausgebildeten regulären Streitkräften des Seleukidenreiches aus. Hätten die Seleukiden ihre gesamte Militärmacht an der judäischen Front einsetzen können, wären sie durchaus in der Lage gewesen, den Aufstand niederzuschlagen. Denn selbst nach dem Rückzug aus Ägypten im Jahre 168 unter römischem Druck blieb die Armee des Antiochus die stärkste militärische Kraft im Osten, die es mit jeder Macht des Mittelmeerraumes, mit Ausnahme der Römischen Republik, hätte aufnehmen können. Sie verfügte über mehr als 70 000 Mann und umfaßte Infanterieeinheiten, die in der Taktik der mazedonischen Phalanx geschult waren, Kavallerie, Elefanten, Streitwagen und Hilfskontingente verschiedener Herkunft. Aber die damalige politische und militärische Lage erlaubte es den Seleukiden nicht, diese gewaltige Streitmacht an die judäische Front zu verlegen; denn während ein Teil der königlichen Armee unter verschiedenen Generälen in Judäa kämpfte, waren andere Truppen unter dem Kommando des Königs mit Feldzügen und Verteidigungsmaßnahmen in den östlichen Satrapien des Reiches beschäftigt. Dennoch war die militärische Situation Judäas prekär, denn selbst die diesseits des Eufrats stehenden Streitkräfte des Antiochus waren zahlenmäßig stärker und besser ausgebildet als die Krieger, die sich um die Fahne der Hasmonäer scharten.

Es war ein Glück für die Juden, daß das Haus des Seleukus in sich selbst uneins war. Nach dem Tod des Antiochus Epiphanes brachen immer wieder Nachfolgestreitigkeiten aus. Durch diese Auseinandersetzungen, die zu offenem Krieg zwischen den verschiedenen Thronprätendenten ausarteten, war die Armee gespalten und bot sich den Feinden des Seleukidenreiches eine Gelegenheit, in Ausnutzung der Situation die einzelnen Parteien gegeneinander auszuspielen.
Schließlich verdankten die Juden ihren Sieg in nicht unerheblichem Maße der Tatsache, daß sie in ihrem Widerstand gegen die Seleukiden von ausländischen Mächten unterstützt wurden. Vor allem Rom war interessiert daran, die hellenistische Führungsmacht zu schwächen. Schon vor dem Tod des Makkabäers Judas schloß der römische Senat einen formellen Vertrag mit den Juden, der später noch mehrmals verlängert wurde. Die praktische Bedeutung dieses Bündnisses ist schwer abzuschätzen, doch ohne Zweifel trug es dazu bei, die internationale Position Judäas zu festigen. Die Ptolemäer in Ägypten, die Erzfeinde des seleukidischen Syriens, freuten sich gleichfalls über die Erfolge der Juden. Selbst die Nabatäer verbündeten sich in den ersten Jahren des Aufstands mit den Juden und unterstützten deren militärische Operationen jenseits des Jordans.
In Judas, Jonatan und Simeon, den Söhnen des Hasmonäers Mattatias, besaßen die Aufständischen Anführer von überragendem Mut, militärischem Talent und organisatorischem Geschick, Staatsmänner, die es verstanden, die jeweiligen Kräfteverhältnisse vorteilhaft auszunutzen, und die zugleich den Massen Loyalität und Bewunderung einzuflößen vermochten. Im Laufe der Zeit lernten sie auch die damals moderne Taktik und Strategie erfolgreich anzuwenden. Unter Jonatan und Simeon bewiesen die jüdischen Truppen, daß sie nicht nur im judäischen Bergland kämpfen, sondern auch im Flachland, fern von ihren Standorten, die königlichen Armeen schlagen konnten. Auf ihren Kriegszügen stießen sie weit über die Grenzen Palästinas vor, bis Damaskus und sogar bis Antiocheia, der Hauptstadt des Königreiches.

Aisha:
Hanukah: Geschichtlicher Hintergrund Teil III

Der Aufstand bis zur Eroberung von Jerusalem
und die Reinigung des Tempels

Zum ersten Zusammenstoß zwischen den Hasmonäern und den Königstruppen kam es, als diese die Einwohner von Mode'in zur Teilnahme an einem heidnischen Opferritual zwingen wollten. Mattatias, das Familienoberhaupt, wehrte sich mit aller Entschiedenheit dagegen:
"Mattatias aber antwortete und rief mit lauter Stimme: Wenn alle Völker, die sich im Bereiche der Herrschaft des Königs befinden, ihm gehorchen, indem ein jeder der Religion seiner Väter untreu wird, und sie sich nach seinen Geboten richten, so wollen doch ich und meine Söhne und meine Brüder in dem [von Gott] mit unseren Vätern geschlossenen Bunde wandeln. Gott bewahre uns davor, daß wir vom Gesetz und den Satzungen abtrünnig werden sollten" (I Makkabäer 2,19-21).

Einer der Juden, die dem königlichen Befehl Folge leisteten und sich dem Altar näherten, den man in Mode'in zur Opferfeier errichtet hatte, wurde von Mattatias erschlagen.
Nach diesem Zwischenfall konnten Mattatias und seine Söhne nicht länger in Mode'in bleiben. Sie zogen sich mit ihren Anhängern in die Berge zurück, wo viele Gleichgesinnte zu ihnen stießen. Bald war Mattatias der unumstrittene Anführer der gesamten Gemeinschaft der Hasidäer und traf mehrere wichtige Entscheidungen, die von allen Aufständischen akzeptiert wurden. Der wohl bedeutsamste Beschluß besagte, daß es den Juden gestattet sei, sogar am Sabbat die Waffen zu erheben, um einen Angriff abzuwehren. Zu Mattatias' Lebzeiten wagten es die Rebellen noch nicht, offen Krieg gegen die königlichen Truppen zu führen; sie begnügten sich mit Guerillaunternehmen. Mattatias war vor allem bestrebt, die Organisation der Rebellenhorden zu festigen, die Autorität der fremden Herrscher in den Dörfern und Landstädten zu untergraben und jene Juden auszuschalten, die mit den Syrern kollaborierten. Infolge dieser Aktivitäten verkleinerte sich das von den Seleukiden beherrschte Gebiet Judäas allmählich, und Jerusalem mit seiner Zitadelle und Garnison wurde mehr oder weniger von seinen Nachschubbasen und den anderen palästinischen Verwaltungszentren abgeschnitten.

Nach dem Tod des Mattatias ging die Leitung des Aufstandes auf seine Söhne über, unter denen Judas, der den Spitznamen "Makkabäer" erhielt, als großes militärisches Talent hervorragte. Unter seinem Befehl bedrohten die Aufständischen die Position der Seleukiden in Jerusalem so sehr, daß die Gegenseite sich zu hartem Durchgreifen entschloß, um die Hauptstadt Judäas zu retten. Apollonius, der Statthalter von Samaria, erhielt den Auftrag, die militärische Kraft der Juden zu brechen und die Verbindung zur Jerusalemer Garnison wiederherzustellen. Sein Versuch, von Norden her nach Jerusalem durchzustoßen, scheiterte kläglich; er selber fiel in einem Gefecht, das den Juden den ersten Sieg über die regulären Truppen des Antiochus bescherte. Ein anderer Seleukidengeneral mit Namen Seron unternahm daraufhin einen zweiten Versuch, aber die Juden brachten auch ihm auf den Hängen von Bet-Horon eine vernichtende Niederlage bei. Nach diesen beiden Erfolgen war klar, daß Judas über eine Streitmacht verfügte, die nicht zu unterschätzen war und die von einem Provinzfeldherrn nicht besiegt werden konnte. Ptolemäus, der Sohn des Dorymenes, Statthalter von Coele-Syrien und Phönizien und einer der konsequentesten Befürworter der antijüdischen Politik des Antiochus, entsandte ein starkes Heer unter dem Befehl seiner tüchtigen Offiziere Gorgias und Nikanor nach Judäa. Es sollte von Westen her, über Emmaus, nach Jerusalem vorstoßen. Ein Sieg der Seleukiden schien absolut gewiß, so gewiß, daß Sklavenhändler den Invasionstruppen auf dem Fuße folgten in der Hoffnung, jüdische Gefangene günstig einkaufen zu können. Das Judäerheer stand bei Mizpa im Norden Jerusalems. Das Bewußtsein, für eine heilige Sache zu kämpfen, das im Lager der Juden vorherrschte und durch die Erinnerung an alte Überlieferungen wie durch die gegenwärtige Gefahr gleichermaßen verstärkt wurde, spiegelt sich eindringlich im I. Makkabäerbuch:

"Sie versammelten sich und begaben sich nach Mizpa gegenüber Jerusalem, denn Mizpa hatte in früheren Zeiten Israel als Betort gedient. Und sie fasteten an jenem Tage und hüllten sich in Trauergewänder, [streuten] Asche auf ihre Häupter und zerrissen ihre Kleider . . . Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder herbei und die Erstlinge und die Zehnten und ... die Nasiräer, deren (Weihe- Zeit um war. Und sie riefen laut zum Himmel und sprachen: Was sollen wir mit diesen anfangen und wohin sollen wir sie bringen, da doch dein Heiligtum zertreten und entweiht ward, und deine Priester in Trauer und Elend sind? Und siehe, die Heiden sind gegen uns versammelt, um uns zu vertilgen; du weißt, was sie gegen uns planen! Wie lcönnen wir vor ihnen standhalten, wenn nicht du uns hilfst? Alsdann trompeteten sie mit den Trompeten und schrieen mit lauter Stimme" (I Makkabäer 3,46 ff.).

In einem kühnen Marsch nach Südwesten rückten die Judäer gegen Emmaus vor, schlugen die Feinde in einem Überraschungsangriff und errangen einen ihrer größten Siege.
Nach diesem Sieg erkannte Lysias, der Statthalter des Antiochus im diesseits des Eufrats gelegenen Teil des Reiches, daß durch die sich immer mehr verschlechternde Lage in Palästina eine Gefahr für den Frieden im ganzen Reich heraufbeschworen wurde. Entschlossen, den Krieg gegen Judäa selbst in die Hand zu nehmen, bot Lysias ein riesiges Heer auf, mit dem er von Süden her gegen Judäa vorrücken wollte, durch das Gebiet der Idumäer, die den Juden feindlich gesinnt waren. In einer Schlacht bei Bet-Zur, an der Grenze zwischen Judäa und Idumäa, war das Kriegsglück den Juden abermals hold; der vierte und gefährlichste Versuch, den Aufstand niederzuschlagen, wurde wie die anderen abgewehrt.
Judas, der Makkabäer, der jetzt an der Spitze einer siegestrunkenen Armee stand, schickte sich an, nun auch Jerusalem zu erobern. Das militärische Potential des Königs war offensichtlich nicht in der Lage, die Revolte mit Waffengewalt zu ersticken. Judas Siege erregten inzwischen auch die Aufmerksamkeit der römischen Legaten, die damals Syrien besuchten, und diese boten ihre guten Dienste als Vermittler zwischen den Juden und dem Hof an. Sogar jene Juden, die während des Krieges der Seleukidendynastie die Treue gehalten hatten, darunter Menelaos, zeigten sich nunmehr kompromißbereit. Lysias blieb keine andere Wahl, als die Juden durch Zugeständnisse zu beschwichtigen. Auf sein Betreiben erging ein Dekret an die jüdische Gerusia, das allen Juden, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihre Heimat zurückkehrten, freies Geleit gewährte und ihnen die Freiheit der Religionsausübung versprach. Die Durchführung des Dekrets wurde allerdings dem Hohenpriester Menelaos, nicht dem Makkabäer Judas und seinen Leuten übertragen. Eine weitere versöhnliche Geste bestand darin, daß Ptolemäus, der Sohn des Dorymenes, als Statthalter abgesetzt und durch Ptolemäus Makron ersetzt wurde, der den Juden gegenüber eher zu Kompromissen bereit war.
Judas ließ sich durch diese Konzessionen nicht beeindrucken und beschloß, seine zeitweilige militärische Überlegenheit zu nutzen, um Jerusalem in seinen Besitz zu bringen. Das geschah im Monat Kislew (Dezember) des Jahres 164, kurz nachdem Antiochus im Osten gestorben war. Die Eroberung von Jerusalem bedeutete den endgültigen Sieg des Aufstands. Nur in der Akra leistete eine eingeschlossene feindliche Garnison noch Widerstand. Der Tempel wurde "gereinigt", der heidnische Kult abgeschafft und der Tempeldienst Priestern aus dem Lager der Hasmonäer anvertraut; Judas erhob keinen Anspruch auf das Amt des Hohenpriesters.
Zur Erinnerung an die Reinigung des Tempels wurde das jährlich wiederkehrende Fest Chanukah gestiftet.
Durch die Inbesitznahme Jerusalems und des Tempels hatten die Aufständischen Judäa praktisch vom Königreich abgetrennt, auch wenn dieser Tatbestand nicht formell proklamiert wurde. Nahezu alle Juden in Palästina schlossen sich jetzt den Anführern des Aufstandes an, und in den Monaten nach der Eroberung der Hauptstadt nahm die Zahl der Soldaten, die sich um den Makkabäer Judas scharten, beträchtlich zu.
Die Auseinandersetzungen mit der nichtjüdischen Bevölkerung Palästinas
Infolge des Krieges zwischen dem König und den Juden kam es in ganz Palästina zu Spannungen zwischen den heidnischen Bevölkerungsteilen und den unter ihnen lebenden Juden. Judas Siege erhöhten diese Spannungen noch und ließen alte Streitigkeiten wieder aufflammen. In der ersten Zeit nach der Reinigung des Tempels und dem Tod des Antiochus mußten Judas Soldaten oftmals ihren bedrängten Brüdern in entlegenen Gebieten Palästinas zu Hilfe kommen. Die seleukidischen Behörden stellten sich natürlich auf die Seite der Nichtjuden, ihrer treuen Bundesgenossen aus den Jahren der Unruhen; Ptolemäus Makron selbst mischte sich allerdings in diesen Konflikt nicht ein, sondern überließ die Initiative den lokalen Kommandeuren. In der Auseinandersetzung zwischen Juden und Nichtjuden trat die militärische Überlegenheit der Juden noch eindeutiger zutage, sie hatten mittlerweile alle Teile des Landes nahezu unter Kontrolle. Judas und seine Brüder marschierten in Baschan ein und kämpften in Idumäa und Westgaliläa. Sie konnten die feindlichen Festungen einnehmen und in den meisten Fällen den jeweiligen Kommandanten eine vernichtende Niederlage beibringen. Diese Siege leiteten eine neue Ära der jüdischen Expansion in ganz Palästina ein, doch in der Anfangsphase wurden abgelegenereGebiete von Judäa noch nicht annektiert. Zunächst kam es nur darauf an, von der Ausrottung bedrohte Juden zu retten und aus der Gefahrenzone zu evakuieren. Simeon, der Hasmonäer, evakuierte jüdische Gemeinschaften aus Westgaliläa und überführte sie aus der Umgebung von Akko und Tyrus nach Judäa, während die Juden von Baschan und Gilead dem von Judas geführten Feldzug in diese Gebiete ihre Rettung verdankten.

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