Autor Thema: Viele Wege führen in die Kirche  (Gelesen 4814 mal)

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Viele Wege führen in die Kirche
« am: Mo., 27. April 2009, 16:11 »
Genau dieses Thema,  liebe Leser,
ist einer meiner Hauptgründe, nicht mehr Christ zu sein, den dieser Redakteur hier beschreibt.

Zitat
An wen oder was muss man eigentlich glauben, wenn man Christ ist? Als ich mir diese Frage zum ersten Mal ernsthaft stellte, war ich 19 Jahre alt und stand vor dem Amtsgericht meiner Heimatstadt. Dort hatte man sich damals zu erklären, wenn man aus der Kirche austreten wollte. Und weil ich damals die Glaubensfrage nicht beantworten konnte, tat ich, was ich damals tun musste: Ich trat aus. Dass man sich als Kirchensteuerzahler zwar abmelden, mitnichten aber aus der katholischen Kirche austreten kann, erfuhr ich erst ein paar Jahrzehnte später. Als ich nämlich wieder eintreten wollte. Und das kam so: Nachdem mir die Taufpatenschaft für den Sohn eines Freundes angetragen worden war, stellte sich heraus, das keiner der Taufpaten Mitglied einer christlichen Kirche war. Das war selbst für die Berliner evangelische Gemeinde, in der die Taufe stattfinden sollte, der säkularen Öffnung entschieden zu säkular - was mir Anstoß gab, aufs Neue eine alte Frage zu stellen: Muss man "glauben", um Christ zu sein? Oder reicht für das Bekenntnis zur christlichen Kirche der gesunde Menschenverstand?

Selbiger hatte mich zuvor für einige Jahre in die Nach-Wende-DDR geführt. Was du dort sehen kannst, kommt nie wieder, hatte ich mir gesagt. Und was sah ich? Viel Aufbruch, aber eben auch viel menschliches Elend und Verwahrlosung. Wobei die schlimmsten sozialen Brachen jene waren, auf denen kein Kirchturm mehr stand. Überall dort, wo die Entkirchlichungspolitik der SED Tabula rasa geschaffen hatte, waren die Menschentrauben um die Trinkhallen schon morgens die größten. Die christliche Kirchengemeinde als Kulturträger begegnete mir in anderer Form wieder, als ich dann des Taufpatenproblems wegen das Gespräch mit Franziskanern suchte, die die St.-Ludwig-Gemeinde im feinen westlichen Berlin-Wilmersdorf führen. Eine kräftige Gemeinde mit vorbildlichem Kindergarten, in den mein Patenkind heute geht und wo meine Kirchensteuer bestens aufgehoben ist. Als ich nun letzte Woche Verfassungsrichter a.D. Paul Kirchhof über die christliche Vorgeschichte unseres Grundgesetzes in der Berliner Humboldt-Uni referieren hörte, erinnerte mich das an meinen Weg - auch weil Kirchhofs messerscharfer Verstand zu dem gleichen Ergebnis führte: Ein Wertefundament kommt nicht aus dem Nichts. Und das ist keine Glaubensfrage.

Der Autor ist Redakteur im Ressort Forum der WELT
Im letzten Satz kann man genau die Leere der Entscheidung erkennen. Der Mann wurde nicht gläubig, weil er G*TT liebt, sondern er wurde ein Mitglied einer Institution, weil ein von ihm respektierter Mann ihm ein Wertefundament vorspiegelte, daß genauso falsch ist, wie ein 30 Euroschein.
Von Liebe an den Werten, keine Spur, sondern ein Dazu-Gehörigkeitsgefühl ist der G*TT-Ersatz.

Und solche Leute, die die Substanz der Bibel nie verstanden haben, wollen Andersdenkende dann lehren, daß wir an den Christus glauben müßten um gerettet zu werden, was auch immer diese darunter verstehen mögen.
Das wirkliche Fundament des Glaubens an G*TT, haben sie jedoch nicht begriffen !!!

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

 

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