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Die Frau am Jakobsbrunnen
tricky:
Schalom zusammen!
Weil die Gespräche zu diesem Bibeltext heute in der Gemeinde wieder mal so interessant waren, möchte ich euch diesen Bibeltext zur Diskussion stellen:
Joh 4/1 Als nun der Herr erkannte, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes 4/2 - obgleich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger -, 4/3 verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa. 4/4 Er mußte aber durch Samaria ziehen. 4/5 Er kommt nun in eine Stadt Samarias, genannt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab. 4/6 Es war aber dort eine Quelle Jakobs. Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich ohne weiteres an die Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde. 4/7 Da kommt eine Frau aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! 4/8 - Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen. - 4/9 Die samaritische Frau spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritische Frau bin? - Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern. - 4/10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kennen würdest und wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. 4/11 Sie spricht zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn das lebendige Wasser? 4/12 Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er selbst trank daraus und seine Söhne und sein Vieh? 4/13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; 4/14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. 4/15 Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürste und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen. 4/16 Jesus spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher! 4/17 Die Frau antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; 4/18 denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin hast du wahr geredet. 4/19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. 4/20 Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse. 4/21 Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 4/22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. 4/23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4/24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. 4/25 Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. 4/26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.
Ein hochinteressantes Gespräch, das Jesus hier mit einer Samariterin führt. Zu Beginn des Themas hätte ich einige Fragen, die anregen sollen den Bibeltext genau zu überdenken:
Warum hatten die Samariter ein Problem mit den Juden und die Juden ?das gleiche? Problem mit den Samaritern? Woher dieser Rassismus auf beiden Seiten?
Wie beginnt Jesus das Gespräch mit der Samariterin? Würdet ihr (oder wann würdet ihr) ein Gespräch so beginnen, mit einer Bitte (die Samariterin hat es als Bitte verstanden!)?
Warum fragt Jesus die Samariterin nicht nach ihrem Namen? Warum bleibt die samaritische Frau namenlos?
Was genau ist dieses lebendige Wasser, von dem Jesus spricht? Trinkt man einmalig davon und dann ist es gut, oder trinkt man öfter davon? Wie trinkt man davon und wie weiß man, ob man davon getrunken hat?
Inwievern kommt das Heil bzw. IST das Heil aus den Juden?
"Ihr betet an, was ihr nicht kennt" - eine fürchterliche Tatsache, die Jesus hier anspricht, ich denke, dass das ziemlich heftig für jemanden sein muss, wenn er so etwas hört. Wie kann es passieren, dass man etwas anbetet, das man nicht kennt? Warum betet man es dann überhaupt an? Wie betet man RICHTIG an, in Geist und Wahrheit?
mit diesen Gedanken wünsche ich euch noch einen schönen Sabbatausklang und
viele Grüße
Tricky
ABA זאב ברנובסקי:
שלום טריקי
Schalom Tricky,
es ist wieder ein interessantes Thema aus Jochanan 4, was Jeschua da in Schechem erlebte!
du fragst:
--- Zitat ---... zu Beginn des Themas hätte ich einige Fragen, die anregen sollen den Bibeltext genau zu überdenken:
--- Ende Zitat ---
Ich werde gerne kurzfristig darauf eingehen, muss jedoch 3 von unseren 5 Kindern etwas Nachhilfe
im TORA-Lesen geben, sie waren nämlich in den letzten Wochen, bedingt durch die vielen Feste
etwas nachlässig geworden. Die Lehrerin meint ich solle mal kurz mit ran!
Deshalb zuvor nur ein bischen Eindruck über den ORT des EREIGNISSES !!!
שלום אבא
Schalom ABA
Schreibfehlerkorrektur
petpfeff:
Zu der Frage:
Warum hatten die Samariter ein Problem mit den Juden und die Juden das gleiche Problem mit den Samaritern? Woher dieser Rassismus auf beiden Seiten?
habe ich im Internet zu der obengenannten Frage nachgeforscht und folgendes unter anderem bei http://de.wikipedia.org/wiki/Samarien gefunden.
Das biblische Land Samarien ist aus der Abspaltung der 10 nördlichen Stämme Israels vom Königshaus David 926 v. Chr. hervorgegangen. Omri, der ca. 885-874 v. Chr. König des Nordreiches war, baute die Stadt Samaria als Hauptstadt des Nordreiches aus
Wegen seiner synkretistischen Religionspolitik wird er in der Bibel heftig kritisiert. Die mangelnde Festigung im altisraelitischen Glauben dürfte auch der Grund dafür sein, warum das Volk der Samariter nach der Eroberung ihres Reiches durch die Assyrer 721 v. Chr. fast vollständig verschwunden ist.
Nur eine kleine Gruppe JHWH-Gläubiger hat den Untergang des Königreiches überlebt.
Da diese Samariter den exklusiven Tempelkult in Jerusalem ablehnten und eigene Opferstätten auf dem Garizim bevorzugten wurden sie von den Israeliten des Südreiches und in Jerusalem nicht anerkannt, sondern besonders geringschätzig betrachtet
http://de.wikipedia.org/wiki/Samaritaner
Die Samaritaner bilden eine eigene Religionsgemeinschaft, die wie das Judentum aus dem Volk Israel hervorgegangen ist. Es gibt heute in Israel und im Westjordanland etwa 700 Samaritaner.
.....Damals galten den Juden die Samaritaner als fehlgeleitete Abtrünnige, welche geringgeschätzt wurden.
Formatierungsfehler behoben.
petpfeff:
Gib mir zu trinken!
Gutes Benehmen beginnt mit dem Wörtchen bitte, wenn man etwas haben möchte.
Das hat schon ein Kleinkind zu lernen!
Und wie reagiert nun die Frau aus Samaria?
Sie gibt zu verstehen das sie auf ihre eigene Art und Weise Achtung und Respekt vor den mosaischen Geboten hat
Worauf sich Jesus dann auch "herabläßt" und ihr mitteilt:
"Glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet."
Und die Frau aus Samaria was erwidert sie darauf?
"....Ich weiß, ........"
ABA זאב ברנובסקי:
Deshalb zuvor nur ein bischen Eindruck über den ORT des EREIGNISSES !!!
--- Zitat von: Tricky ---Zu Beginn des Themas hätte ich einige Fragen, die anregen sollen den Bibeltext genau zu überdenken:
Warum hatten die Samariter ein Problem mit den Juden ?
... und die Juden das gleiche Problem mit den Samaritern?
Woher dieser Rassismus auf beiden Seiten?
--- Ende Zitat ---
שלום טריקי
Schalom Tricky,
Vorab ist zu bemerken, dass es kein rassistisches Problem gab, es war ein rein religiöses !
Dazu betrachten wir den Ursprung dieser Spannung zwischen JEHUDIM und SCHOMRIM !
> כותים < [kutim] = Die KUTÄER
Das Gebiet > שמרון < SCHOMRON war die ursprüngliche Heimat Efraims. Nach der Deportation der 10 Stämme ISRAELS durch die Asyrer, ließ SANHERIB bzw. sein Sohn, assyrische Bewohner der Stadt KUTA in SCHOMRON/Samaria ansiedeln. Der Grund war vorwiegend der, dass das Land nicht ganz verödete. Diese assyrische Einwanderer wurden später nach ihrem neuen Aufenthalt > שמרונים < [SCHOMRONIM] genannt.
Die Schomronim nahmen dann im Laufe der Zeit die Sitten und Gebräuche der zurückgebliebenen israelitischen Volksteile an. Sie Wallfahrten nach der geheiligten Stätte Bet-EL, wo noch israelitische Priester den Dienst verrichteten. Die KUTIM gebärdeten sich dem Anschein nach als vollgültige Israeliten. Man nannte sie jedoch auch > גרי אריות < [gurei ariot] (die sich vor Löwen fürchten) ; denn in der Zeit der Verödung sammelten sich Hordenweise Löwen im Land, die KUTIM erbaten sich deshalb vom assyrischen König einen israelischen Oberpriester, dass er sie der Lehre Mose unterwies. Damit dachten sie, dass der GOtt ISRAELS sie vor den Anfällen der Löwen bewahren würde. (Selbst später im TALMUD werden die KUTÄER/SAMARITANER noch > גרי אריות < [gurei ariot] genannt.) Trotz allem ließen die KUTIM nicht von ihrem assyrischen Kult ab Götzen zu verehren und sogar Menschenopfer waren noch die Regel !
Nach der Rückkehr der JUDEN aus dem babylonischen Exil und dem folgenden Tempelbau, war dies auch der Hauptgrund der Ablehnung zur Mithilfe seitens JEHUDA. Denn man befürchtete vorwiegend den Götzendienst der SCHOMRONIM, sowie die mit sich bringende Verwirrung der Stammgemeinde. Damit auch verbunden die immer herrschenden Feindseligkeiten. Diese Reibungen führten die KUTIM zur Errichtung eines eigenen Heiligtums auf dem Berge Gerisim. Was natürlich seitens JEHUDA mit recht abgelehnt wurde !
Weitere Vermischungen der KUTIM / SCHOMRONIM gab es unter Alexander dem Großen. Die KUTIM sahen sich als die >NEUEN ISRAELITEN< und erhoben einen Aufstand gegen ANDROMACHOS; dem Statthalter Alexander dem Großen. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und ein großer Teil der KUTIM wurde von Alexander dem Großen hingerichtet und zerstreut. Das Gebiet von SCHOMRON wurde jetzt mit mazedonischen / griechischen Bewohnern bevölkert. Als später Antijochus Epiphanes seinen Feldzug gegen JUDÄA eröffnete, standen die SCHOMRONIM auf der Seite der Griechen gegen die Juden. Ihren Tempel weihten sie dem Gott ZEUS-Xenios, womit dann endgültig der Spannung die Krone aufgesetzt wurde.
Nach der jüdischen Befreiung durch die Makkabäer wurde dann unter JOCHANAN HYRKAN die Stadt > שכם < [schechem] SICHEM sowie der Tempel auf dem Gerisim zerstört. Trotzdem hielten die SCHOMRONIM noch lange an ihren religiösen Eigentümlichkeiten fest, und opferten auch weiterhin auf dem Gerisim. Auch hörten sie nicht auf das jüdische Volk zu bekämpfen und zu hassen. Auch schlossen sie sich immer denjenigen Völkern an die es auf die Unterdrückung der JUDEN abgesehen hatten. Erst später, beim Aufstand gegen die RÖMER schlossen sich die SCHOMRIM im Kampf JEHUDA an. Sie kämpften Seite an Seite. Die SCHOMRONIM verschanzten sich dann auf dem Gerisim, mußten sich aber dann den Römern ergeben, wobei dann auf Befehl VESPASIANS der Legat CEREALIS 12000 Schomronim niedermetzeln ließ.
Im TALMUD werden die SCHOMRONIM allerdings noch schlechter dargestellt und ihnen auch aus Gehässigkeit Schlechtigkeit untergeschoben, die sie nie begangen hatten. U.a. der berüchtigte Verrat bei Bar-Kochba Aufstand.
שלום אבא
Schalom ABA
זאב ברנובסקי
So - lieber Tricky, als nächstes
werde ich mich wohl mal der namenlosen
SAMARITANERIN widmen ! ;D ;) :-*
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