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Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet

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Aisha:
Hallo,

dazu mehrere Fragen zu einer Aussage des Rabbis Jesus:



--- Zitat ---Tricky: „Wer bin ich, dass ich das bewerten könnte? Verstehst du, was ich sagen will? Wie käme ich (Mensch) dazu das bewerten oder beurteilen zu können, was nur Gott zusteht? Das geht ja gar nicht.“
--- Ende Zitat ---


Jesus sagte: Urteilt nicht, damit ihr nicht beurteilt werdet, denn mit dem Maß mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden.

Frage an alle Christen: Wie versteht ihr diese Aussage und ganz wichtig: Wie lebt ihr das im Leben? Denn die Theorie bringt bekanntlich nix.

Versteht ihr das Gebot generell, oder kann man es umgehen, indem man Dritte zu einem Urteil über nicht Anwesende verleitet?

Ist es im Christentum erlaubt, vertrauliche Gespräche mit anderen zu besprechen und Nichtanwesende zu verurteilen.


Dazu ein Beispiel: Man führt mit einem Pastor ein vertrauliches Gespräch, denn dieser versteht sich als „Seelsorger“. 
Bei den Katholiken gilt immerhin eine Schweigepflicht (Beichtgeheimnis) , der Pfarrer darf über das ihm anvertraute nicht mit anderen sprechen
Dieser Grundsatz wurde sogar in das weltliche Rechtssystem übernommen (Ärzteschweigepflicht, Anwälteschweigepflicht usw.).

Evangelische , evangelikale Pastoren kennen dieses Gebot nicht?

Wenn doch, eine zusätzliche Frage: Wird ein Unterschied gemacht zwischen „Glaubensgeschwistern“ und „Andersgläubigen“?
Sind Andersgläubige Freiwild, über die man lästern und urteilen darf, wie man möchte?

Die Ursache meiner Fragen stammt aus der Erfahrung.

Aisha

tricky:
Schalom Aisha!

Das sind zwei verschiedene Themenbereiche, denke ich. In der Frage von ABA ging es klar um:


--- Zitat ---für immer verloren ? ? ?
--- Ende Zitat ---

Hier geht es um ein finales Urteil über Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit, das ihre Annahme vor Gott bewertet.


Hier geht es nicht um zwischenmenschliche Bewertungen von Situationen. Das ist ein anderes Thema, das man natürlich besprechen muss.

viele Grüße

Tricky


(Überschrift angepasst -freily-)

Aisha:
hallo Tricky,


--- Zitat von: Tricky ---Das sind zwei verschiedene Themenbereiche, denke ich. In der Frage von ABA ging es klar um:

Zitat

    für immer verloren ? ? ?


Hier geht es um ein finales Urteil über Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit, das ihre Annahme vor Gott bewertet.


Hier geht es nicht um zwischenmenschliche Bewertungen von Situationen. Das ist ein anderes Thema, das man natürlich besprechen muss.
--- Ende Zitat ---

Nicht alles im Leben lässt sich trennen. Alles zwischen uns ist "zwischenmenschlich".

Was ist nun aus deiner Sicht zu trennen oder relativieren?

Diese Aussage?


--- Zitat ---Zitat

    Tricky: „Wer bin ich, dass ich das bewerten könnte? Verstehst du, was ich sagen will? Wie käme ich (Mensch) dazu das bewerten oder beurteilen zu können, was nur Gott zusteht? Das geht ja gar nicht.“
--- Ende Zitat ---

Das passt nun nur auf die Ewigverloren-Frage und nicht auf andere Situationen?

oder ist diese Aussage zu relativieren?



--- Zitat ---Jesus sagte: Urteilt nicht, damit ihr nicht beurteilt werdet, denn mit dem Maß mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden.
--- Ende Zitat ---

Auf was hat nun Jesus diese Aussage deiner Meinung nach angewandt? Generell oder nur realtiv?

Aisha

PS. Neues Thema - Urteilt nicht ....wäre vielleicht angebracht



(Überschrift angepasst ans Thema) -freily-

tricky:
Schalom Aisha!

Ich habe die Themen abgetrennt. Hier können wir jetzt übers Urteilen und über diese Aussage Jesu und das Verständnis der "Christen" davon sprechen. Vorneweg schlage ich vor den Text in 2 Übersetzungen mal hier einzustellen:

ELB
Mt. 7/1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 7/2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden. 7/3 Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 7/4 Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 7/5 Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.

parallel dazu:
Lk. 6/36 Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. 6/37 Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Laßt los, und ihr werdet losgelassen werden. 6/38 Gebt, und es wird euch gegeben werden: ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.

6/39 Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen? 6/40 Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer. 6/41 Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber, der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du nicht wahr? 6/42 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge ist, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der in deines Bruders Auge ist. 6/43 Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt; 6/44 denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man nicht Feigen, noch liest man von einem Dornbusch Trauben. 6/45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

SCHLACHTER 2000

Mt. 1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
2 Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumeßt, wird auch euch zugemessen werden.
3 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge?
5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!



Beide Texte sprechen vom Richten, was ja auch mit Urteilen gemeint ist.

Zuerst spricht Jesus noch allgemein vom Richten, das man unterlassen soll. Danach bringt er ein Beispiel, das einen "Bruder" betrifft. Die christlichen griechischen Schriften unterscheiden schon zwischen Bruder, Nächstem, Fremdem oder beispielsweise Heiden. Einfach um die Situation besser zu treffen werden verschiedene Begriffe verwendet. Das finden wir auch schon im Dekalog so. In diesem Fall aber meine ich, dass es egal ist, ob hier das Beispiel von einem Bruder gebracht wird oder nicht. Das Problem des Richtens finden wir leider überall.

Meine persönliche und wohl auch christliche Sicht zu dem Thema ist folgende:

1. Jeder Mensch bewertet ständig was um ihn herum geschieht. Situationen müssen eingeschätzt und abgewägt werden um zu handeln. Wir bewerten ob uns etwas gefällt oder nicht, ob wir etwas kaufen oder nicht, ob uns jemand sympathisch ist oder nicht, ... . Das ist aus meiner Sicht also (manchmal sogar über-) lebensnotwendig und normal. Das geht von der Kleinsten bis zur Größten Sache.

2. Richten oder Urteilen ist eine vollkommen andere Sache. Beim Richten setzt sich der Mensch eigenmächtig auf den Thron Gottes und verstößt ihn von dort. Das bedeutet, dass er ein Urteil oder einen Richterspruch an seiner statt fällt. Beim Richten übernimmt sich der Mensch, weil er weder alles versteht noch die Hintergründe begreift. Richten beinhaltet auch die Zuweisung von Schuld, was ebenso eine Sache ist, die eigentlich nur der Mensch selbst an sich oder eben Gott am Menschen klar und eindeutig festmachen kann.
Die schlimmste Form des Richtens ist die, wenn man jemanden, wie ABA es formuliert hat als "für immer verloren" bezeichnet.


--- Zitat von: Aisha ---Das passt nun nur auf die Ewigverloren-Frage und nicht auf andere Situationen?
--- Ende Zitat ---
kommt auf das Thema an, siehe Unterscheidung oben ^


--- Zitat von: Aisha ---Auf was hat nun Jesus diese Aussage deiner Meinung nach angewandt? Generell oder nur realtiv?
--- Ende Zitat ---

Meiner Meinung nach Jesus meinte das absolute Richten und absolute Verurteilen. Ein endgültiges Beurteilen von Personen! - nicht von Handlungen!

Was meinte Jesus deiner Meinung nach?


das mal meine Gedanken zu dem Thema.

viele Grüße

Tricky

freily:
Schalom tricky,
--- Zitat von: tricky am Mi., 02. Juni 2010, 12:18 --- Das finden wir auch schon im Dekalog so.
--- Ende Zitat ---
Eben das finde ich nicht, daß das vom Verurteilen im Dekalog (10 Gebote) so steht.

Denn Heiden sind definitiv die Nichtjuden gemeint und nicht, wie die Christenheit es später ausdehnte - auch Ungläubige.

Im Prinzip sagt die Bibel in der Wurzel aller Verse, daß man zuerst seine eigenen Fehler abstellen soll, bevor man andere bekritelt oder be/verurteilt.

Und was nicht geschrieben steht im Wort GOTTes, daß wird hier auch nicht gelehrt, denn das WORT unseres JHWH ist heilig".

Und wenn ER sagt: 5.Mo 32,39 Sehet nun, dass ich's allein bin und ist kein Gott neben mir!

Deshalb ist der Sohn Gottes auch kein GOTT! und der Heilige Geist ist GOTT selbst, denn ER ist Heilig und GEIST in EINER Person.

Liebe Grüße

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