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Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet
tricky:
Schalom freily!
Um meine Aussage:
--- Zitat ---Die christlichen griechischen Schriften unterscheiden schon zwischen Bruder, Nächstem, Fremdem oder beispielsweise Heiden. Einfach um die Situation besser zu treffen werden verschiedene Begriffe verwendet. Das finden wir auch schon im Dekalog so.
--- Ende Zitat ---
etwas besser zu erklären, was ich damit meinte. Ich meinte die Unterscheidung von Personengruppen. Diese gibt es als Prinzip auch schon im Dekalog. Es ist von verschiedenen Personengruppen die Rede. Hier:
2 Mo 20/8 Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. 20/9 Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, 20/10 aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst [an ihm] keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore [wohnt]. 20/11 Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Gott teilt die Menschen bereits nach ihren Beziehungen ein, weil er weiß, dass es immer "Fremde" geben wird, die halt vielleicht nur auf Besuch sind.
NUR das meinte ich als ich davon sprach, dass bereits im Dekalog Personengruppen unterschieden werden. Aus meiner Sicht ist keine Wertigkeit oder Wertung mit dieser Unterscheidung verbunden, genauso wie im NT (ich nenne die christlich-griechischen Schriften der Einfachheit halber NT, weil man das einfach so schön abkürzen kann, neu heißt hier nicht automatisch besser oder vorrangiger, sondern lediglich zeitlich jünger).
das nur kurz zur Erklärung.
viele Grüße
Tricky
ABA זאב ברנובסקי:
שלום חמודים
Schalom ihr Lieben,
Es geht im christlichen Urtext um κρινω [krino]
und dies übersetzt man im:
ACTIVUM mit:
1) scheiden, sondern, sichten, unterscheiden, durch Auswahl etwas bestimmen;
2) absondern, aussondern, auswählen, teilen, trennen;
3) entscheiden, beschließen, richten, (ver)urteilen, eine Entscheidung treffen;
MEDIUM mit:
für sich auswählen, auslegen, deuten;
PASSIVUM mit:
1) ausgewählt, beurteilt, entschieden werden;
2) vor Gericht gestellt, zur Verantwortung gezogen, gerichtet werden;
3) sich sondern; sich messen im Kampf oder vor Gericht:
das sog. "NT" gebraucht κρινω [krino] im Bezug auf:
a) richten, nach feierlicher juristischer Weise behandeln, von Menschen(Joh18,31), von GOtt (Apg17,31;Rö3,6).
b) richten, urteilen oder seine Meinung abgeben in persönlicher Weise (Mt7,1ff;Lk6,37;Joh8,15).
c) beurteilen, entscheiden, sich eine Meinung oder ein Urteil bilden (Lk12,57;Joh7,24;Apg4,19;1Korr10,15;11,13)
d) urteilen, denken, meinen, achten oder halten für ... (Apg15,19;16,15;26,8;1Kor4,5)
e) richtig urteilen, beschließen, entscheiden (Apg15,19;16,4;20,16;21,25;25;25;1Kor5,3)
f) der Bestrafung ausliefern, verurteilen (Joh3,17ff;7,51;Apg13,27)
g) Beweise oder eine Gelegenheit zur Verurteil liefern, in diesem Sinn verurteilen (Rö2.27)
[im Passivum spare ich jetzt aus]
Mt. 7,1
steht > κρινω [krino] / κρινετε [krinete] < im Imperativ (als Negativum)
also einer zwingenden und bindenden Befehlsform, also ein Pflichtgebot in Ablehnung!
> nicht urteilen und nicht richten, nicht jemanden für etwas erklären/verurteilen <
und das in der Tätigkeit eines Richters, die einem nicht zusteht !
שלום אבא
Schalom ABA
freily:
Schalom ABA und tricky,
@ ABA, wie immer eine perfekte Arbeit die Du hier geschrieben hast.
Deine altgriechisch Erklärungen empfinde ich als sehr hilfreich für Suchende, weil man da die Zusammenhänge besser einordnen kann.
Vielen Danke für deine Mühe!
@ tricky,
gut das Du das nochmals erklärt hast. Ich habe tatsächlich dein voriges Posting anders interpretiert.
Deshalb ist es gut, wenn wir uns hier friedlich austauschen, damit wir gegenseitig das Verstehen besser lernen.
Liebe Grüße an Euch beiden
Aisha:
Schalom,
danke Aba für deine gute Erklärung, die das hebräische verständnis bestätigt. Auch im Griechischen gibt es keine Unterschiede zwischen bewerten, beurteilen, verurteilen, richten....
Somit kann ich Jeschua ganz jüdisch verstehen, dass es sich hier um ein generelles Gebot handelt.
Dies ist auch wenig überraschend, da die Torah die zwischenmenschlichen Gebote auf alle Menschen anwendet und keinen Unterschied zwischen Israelit und Fremden macht.
(diese Bibelstellen wären an dieser Stelle sehr interessant, aber leider fehlt mir die Zeit dafür :()
Meine Fragen an die Christen wurde jedoch noch nicht beantwortet. Gibt es ein Gebot im Christentum , das diesem gleichkommt?
http://www.religioncity.de/index.php?topic=42.0
Wir hatten vor ein paar Wochen das Thema "böse Zunge" mit unserem Rabbi am Schabbat besprochen. Er lehrte uns, dass man über "keinen Menschen schlecht reden darf". Er machte keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden.
Auf die Aussage "oh das ist schwierig", meinte er "ja , aber es ist möglich" :)
schabbat schalom
Aisha
tricky:
Schalom ABA!
Vielen Dank auch von mir für deine sprachliche Erklärung zu dem Text aus Mt. 7,1. Ich bin froh, dass ich dadurch erkenne, dass zwischen einfachem Bewerten und einem Beurteilen, Verurteilen oder Richten ein haushoher Unterschied ist. Man kann das eine einfach mit dem anderen nicht vermischen.
--- Zitat von: ABA ---Mt. 7,1
steht > κρινω [krino] / κρινετε [krinete] < im Imperativ (als Negativum)
also einer zwingenden und bindenden Befehlsform, also ein Pflichtgebot in Ablehnung!
> nicht urteilen und nicht richten, nicht jemanden für etwas erklären/verurteilen <
und das in der Tätigkeit eines Richters, die einem nicht zusteht !
--- Ende Zitat ---
Genau das hat Jesus verboten. Das wie du es beschrieben hast als "für immer verloren" ansehen. Diese Ausübung des Richteramtes steht uns Menschen nicht zu.
Im Gegensatz dazu ist das schlechte (oder böse) Reden über einen anderen Menschen ein neues Thema. Dieses gilt nicht erst seit der Gesetzgebung am Sinai, sondern wird als mahnendes Beispiel schon im Bericht über die erste Sünde erwähnt. Schuld verschieben und den anderen verurteilen. Der Mann zeigt auf die Frau, die Frau zeigt auf die Schlange, nur die Schlange hat auf niemanden mehr gezeigt.
Man sollte dieses Prinzip des schlecht Redens über einen anderen Menschen jedoch weiter fassen und nicht auf die akustische Sprache beschränken. Man sollte ebenso nicht schlecht DENKEN über einen anderen Menschen oder ihm etwas UNTERSTELLEN, bevor man nachgefragt hat, ob das wirklich so gemeint ist. Das wäre nämlich aus meiner Sicht der gleiche Tatbestand wie das schlechte Reden. Wenn man also mit einer vorgefassten Meinung an eine Sache herangeht und sich etwas in seinem Kopf zusammenspinnt, mit dieser gefassten Meinung dann auch noch hausieren geht, dann erfüllt man den gleichen Tatbestand des Richtens und Verurteilens, den Jesus in Mt. 7,1 als falsch darstellt. Sünde beginnt im Kopf!
In diesem Sinne, lieber freily:
--- Zitat ---@ tricky,
gut das Du das nochmals erklärt hast. Ich habe tatsächlich dein voriges Posting anders interpretiert.
Deshalb ist es gut, wenn wir uns hier friedlich austauschen, damit wir gegenseitig das Verstehen besser lernen.
--- Ende Zitat ---
wenn die Beziehung passt und friedlich ist, dann wird man sich auch immer verstehen ... oder eben im Gespräch (durchs Reden kommen die Leut z'sam) Missverständnisse leicht klären können.
shabbat shalom
Tricky
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