Aus dem Buch Zohar:
Kleid und Wesen der Torah III.fol. 152a
Rabbi Schim’on sprach: „Wehe dem Menschen, welcher meint, dass die Torah uns Erzählungen der Welt, törichte Geschichten erzählen will. Denn wäre dem so, dann vermöchten wir eine andere Torah zu verfassen mit mehr solchen törichten Geschichten.
Ginge es nur um Dinge der Welt, dann gibt es selbst in den profanen Büchern schönere Dinge, dann gehen wir in ihren Spuren und machen aus ihnen eine ähnliche Torah. Vielmehr sind alle Worte der Torah höhere Worte, höhere Geheimnisse.
Denn siehe: Die obere und untere Welt sind in ein Gleichgewicht gestellt, Israel unten , die himmlischen Engel oben. Von den letzteren heißt es: „Er macht zu seinen Boten Geister“ (Psalm 104,4).
Wenn diese nun herabsteigen umkleiden sie sich mit der Hülle dieser Welt, sonst könnten sie in dieser Welt nicht bestehen und die Welt vermöchte sie nicht zu tragen. Ist dies bei den Engeln so, um wie viel mehr bei der Torah, welche sie erschaffen, welche alle Welten erschaffen und ihnen Bestand gegeben hat.
Wenn sie also in diese Welt eintritt, würde sie sich da nicht mit den Hüllen dieser Welt umkleiden, sie könnte sie nicht tragen.
So ist denn die Erzählung der Torah ihr Gewand. Wer da glaubt, dass dieses Gewand die eigentliche Torah sei und nicht etwas anderes, Fluch über ihn, der hat keinen Anteil an der künftigen Welt.
Darum sagte David: „Eröffne mein Auge, dass ich Wunder an deiner Torah erblicke“. (Psalm 119,18): was unter der Hülle der Torah ist.
Denn siehe: Es gibt Umhüllungen , die allen sichtbar sind , und jene Toren, wenn sie einen Menschen in einer Umhüllung sehen, die ihnen gefällt, schauen sie nicht weiter. Aber die Gewichtigkeit des Gewandes liegt im Körper und die Wichtigkeit des Körpers in der Seele.
So hat auch die Torah einen Körper, das sind die Gesetze, welche der Leib der Torah genannt werden. Dieser Leib der Torah umkleidet sich mit den Hüllen, welche die Erzählungen aus dieser Welt bilden. Toren , welche nur dies Gewand betrachten, das von der Erzählung der Torah gebildet wird, wissen nicht weiter und betrachten nicht, was unter dieser Hülle wohnt!
Diejenigen aber, die mehr wissen, betrachten nicht die Hülle, sondern den Leib unter ihr.
Die Weisen, die Diener des oberen Königs, jene, welche auf dem Berg Sinai gestanden haben, betrachten die Seele, die der Kern von allem ist, die ureigentliche Torah. Und in der Zukunft werden sie an der Torah die Seele der Seelen schauen.
Merke: In solcher Art gibt es auch im Oberen Hülle und Leib und Seele und Seele der Seele.
Die „Himmel und ihr Heer“ sind die Hülle, die „Gemeinschaft Israels“ der Leib, welcher die Seele aufnimmt; die Seele , welche die „Herrlichkeit Israels“ genannt wird ist die eigentliche Torah. Die Seele der Seele aber ist der „heilige Alte“.
Und alles ergreift eines das andere.
Wehe jenen Sündern, welche die Torah nur für weltliche Erzählung halten , sie betrachten nur die Hülle und nicht mehr! Heil jenen Frommen, welche die Torah richtig betrachten!“
