Autor Thema: Die Schlange Evas  (Gelesen 5325 mal)

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Die Schlange Evas
« am: Mo., 14. März 2011, 11:10 »
Schalom,

immer wieder taucht in vielen Foren die Frage auf:
Zitat
Hat die Eva wirklich mit einer Schlange gesprochen?
Daß man da jetzt nicht mit einem Jein antworten kann versteht sich von selbst.

Die Schlange wurde seit jeher von den prähistorischen Völkern als geistige Verdrehung symbolisch dargestellt im höheren Sprachsinn.

Warum?

Der Mensch bekam die Fähigkeit in verschiedenen Ebenen zu denken. Da aber diese Fähigkeit gestohlen wurde bei dem Sündenfall im Paradies durch das Essen der Frucht "zum Erkennen von Gut und Böse", hat der Mensch das Problem, die verschiedenen Gedanken-Ebenen richtig zu Koordinieren.

Das Gespräch der Eva mit der "Schlange" würden wir heute als Meditation mit dem inneren Schweinehund konstatieren.
Es war also ein Selbstgespräch mit sich selbst und der dunklen Seite, die jeder Mensch mehr oder weniger ausgeprägt besitzt.

Die alten Griechen kreierten dafür das Wort "Diabolos", daß nicht mit dem spanischen Wort verwechselt werden darf.

Das Wort Diabolos bedeutet richtig übersetzt: Verdrehtheit!

Es zeigt also den Kernfehler der Menschheit auf und ist die eigentliche Schlange, der der Kopf zertreten werden wird, aber dem Menschen die Ferse zerstörte, so daß sich dieser nur humpelnd zur "Wahrheit" = GOTT bewegen kann!

Man "frißt" dadurch tatsächlich den Staub (Dreck) tagtäglich in sich hinein und fragt sich dabei ständig: "War das jetzt schon alles? Ist das, das wirkliche Leben?

Also habt allezeit mal Geduld und hadert nicht mit den Unzulänglichkeiten deines Nächsten, denn daß führt zur Verurteilung! Also lernt die Torah zu verstehen und ihr werdet selbst zum EWIGEN geführt, ohne daß ihr auf die philosophisch geprägten Ohrenbläser unnötig achten müsst.
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

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Re: Die Schlange Evas
« Antwort #1 am: Mi., 16. März 2011, 09:08 »
Schalom,

eine Weiterführung dieses Themas würde nicht soviel bringen, wie dieses seit zwei Jahrtausenden geprägten Vorurteils gegenüber den Juden als Lehrbeispiel, was mit "Schlange" gemeint war, daß jetzt endlich seine Richtigstellung von einer hohen christlichen Autorität erfuhr.

Der EWIGE weiß, wie ER die Menschen richtig zu lehren hat, darum brauche ich mich nicht zu bemühen, aber dieser Hinweis ist lebenswichtig im höherem Sinne.

Zitat
Nicht schuld an der Kreuzigung
Von Dina Porat

In seinem neuen Buch schreibt Papst Benedikt XVI, man solle die Juden, die zur Zeit des Zweiten Tempels lebten, und auch die Generationen, die danach kamen, nicht der Verantwortung für die Kreuzigung Jesu für schuldig erklären. Nur eine Gruppe innerhalb der Elite der Tempelpriester habe auf seinen Tod hingewirkt. Der erste Teil der Jesus-Biographe aus der Feder des Papstes, der von seiner Geburt und Kindheit handelt, erschien 2007. Nun wurde der zweite Teil veröffentlicht, der von seinen reifen Jahren und seinem Tod handelt.

Benedikt XVI ist Professor für Theologie und gilt als höchste Autorität auf seinem Gebiet. Er gilt als Vertrauter und treuer Nachfolger des vorherigen Papstes, Johannes Paul II, der in vielen Fragen eine konservative Linie vertreten und gelichzeitig viel für die Annäherung zwischen Juden und Christen getan hat.

Seine Feststellung, die Juden seien nicht schuld an der Kreuzigung, ist eine mutige Feststellung von weit reichender Bedeutung. Freilich wurde dies schon von den Teilnehmern des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 stattfand,  ausgesprochen, was damals einer regelrechten theologischen Revolution gleichkam: Die Schuld an der Kreuzigung Jesu – eine brutale Strafe, die die Römer aus Furcht vor Rebellion noch Tausenden von Juden zuteil werden ließen -, war über 2000 Jahre hinweg so etwas wie ein Axiom, an dem nicht zu rütteln war, und die Schuldzuweisung brachte dem jüdischen Volk Verfolgung und Leid. Das Konzil konstatierte auch – in einer kurzen Erklärung namens Nostra Aetate (unsere Zeit) -, dass dem jüdischen Volk die Auserwähltheit nicht genommen worden sei, und verurteilte den Antisemitismus in jeder Hinsicht.

Nach dem Konzil hat sich der Vatikan um die Verbreitung seiner Beschlüsse bemüht, aber eine solche Revolution geht langsam vonstatten, und es erfordert jahrelange Anstrengung, bis sie wirklich akzeptiert wird. Nun, 45 Jahre später, hat der Papst der jungen Generation erneut die Unschuldsbestätigung übermittelt, auf Grundlage einer theologischen und textuellen Analyse, wofür er Experte ist.

Er analysiert die Evangelien – jene vier Bücher des neuen Testaments, die die Geschichte von Geburt, Leben und Tod Jeus erzählen -, die die Quelle der Beschuldigung waren.  Die in diesem Zusammenhang zentralen Worte – „Kreuzige ihn! Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ – sind von gläubigen Christen über Jahrhunderte hinweg immer wieder gelesen und gehört worden; sie waren untrennbarer Teil des mittelalterlichen Volkstheaters und wundervoller Musik, die von den größten Komponisten komponierten Passionen ließen sie in die Herzen eindringen. Obgleich klar ist, dass die Evangelien einige Jahrzehnte nach Jesu Tod geschrieben wurden und nicht annähernd als historische Quelle dienen können, sondern vielmehr vom Kampf des frühen Christentums gegen das Judentum, dem es entsprang, herrührte, erfordert es Stärke, gegen den verwurzelten Glauben auszuziehen.

Die Worte des Papstes drehen ein weiteres Rad zurück: Am Vorabend seines Israel-Besuchs im Mai 2009 überschatteten dringliche Fragen die Reisevorbereitungen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstand seit Beginn der siebziger Jahre eine Widerstandsbewegung gegen dessen Beschlüsse, und verschiedene Gruppierungen darunter akzeptieren noch immer nicht die Wegnahme der Schuld von den Juden. Zum Teil veröffentlichen sie antisemitische Schriften, wobei auch der Holocaust geleugnet wird. Die Mitglieder der Bewegung verließen die Kirche, und der gegenwärtige Papst bat die verlorenen Söhne, in ihren Schoß zurückzukehren, offensichtlich bevor er prüfte, was in ihren Schriften stand. Ein großer Sturm brach aus, und Benedikt XVI stellte eine Bedingung für ihre Rückkehr: dass sie sich von der Holocaust-Leugnung distanzierten.

Der englische Bischof Richard Williamson, eine zentrale Figur innerhalb der Gruppe, weigert sich, seine Behauptung zurückzunehmen, wonach man nie Beweise gefunden habe, dass der Holocaust stattfand. Zudem sind ein Teil der Widerständler Mitglieder der nach Pius X. benannten Vereinigung – jenes Papstes, der 1904 Theodor Herzl die  Anerkennung der zionistischen Bewegung und ihrer Bestrebungen verweigert hatte, mit der Begründung, die Juden hätten Jesus nicht als Messias anerkannt, und wegen der Sorge, die heiligen Stätten des Christentums würden in die Hände der Juden geraten. Die Worte des gegenwärtigen Papstes in seinem Buch, die die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils fortsetzen und bekräftigen, stellen auch eine Art von Angriff auf die Gruppierungen dar, die die Beschlüsse in ihren drei Komponenten nicht akzeptieren.

Die entscheidende Frage ist nun, ob die vom Papst auf Grundlage gründlicher Forschungen zu Leben und Tod Jesu verfasste Biographie eine Basis für die zukünftige praktische Politik des Vatikans darstellen kann: für das Vorgehen gegen Antisemitismus, Antizionismus und Holocaust-Leugnung sowie die Annullierung von Vorurteilen und Anschuldigungen, deren Zeit schon längst vorüber ist.

Dina Porat ist Professorin für jüdische Geschichte an der Universität Tel Aviv und leitet das dortige Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism.

(Haaretz, 11.03.11)





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