Autor Thema: Der PROZESS Jeschuas aus jüdischer Sicht >VERRAT_ohne_VERRÄTER<  (Gelesen 8959 mal)

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ABA

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שלום כולם
Schalom zusammen,

An dieser Stelle fasse ich die jüdische Sicht (vorwiegend liberal bzw. reformiert) über
den PROZESS Jesu, speziell über JUDAS (Ischariot)  noch mal zusammen:


> JUDAS - oder ...
 ... VERRAT ? ohne VERRÄTER ! <


          

18 Jahrhunderte lang galten wir >die Juden< als >ungläubig< - weil wir unserem Glauben treu geblieben sind;
wir galten als geldgierig, weil ein gewisser JUDAS angeblich 30 Silberlinge, für die Auslieferung Jesu erhielt;
und dann galten wir noch als >verräterisch< weil der besagte JUDAS seinen Herren >verraten< haben soll.

Es ist hoch an der Zeit, diesen Tatbestand zu eruieren, um endlich mal festzustellen,
wie viel Wahrheit diese mörderischen, jedoch unbewiesenen Anklagen beinhalten.


Ausnahmslos wird JUDAS - IschKariot  in den entsprechenden Evangelien -Überschriften,
allerdings auch nur dort, (da diese nicht im Grundtext vorhanden sind) als ein VERRÄTER  hingestellt.
Interessant ist jedoch, dass es laut Text und Aussage des sog.NT weder einen Anlass zu einem Verrat gab;
noch irgend einen erdenklichen Grund gab, dass der Schüler JUDAS, an seinem Lehrer urplötzlich
und aus heiterem Himmel einen Verrat ausüben sollte.

Deshalb steht dieser Begriff > VERRAT < im Bezug zu JUDAS auch in keinem Evangelium
!!!

Das nächst Interessante ist, dass es eigentlich gar nichts zu verraten gab, weil ja alles bekannt war!
Und wer die Gegebenheiten (auch heute noch ersichtlich) in Jerusalem kennt, wird mir Recht geben,
dass es ein Einfaches war, den Weg, den Ort und die Aktionen der Schar um JESUS leicht
und locker nach zu(ver)folgen.
Er hielt sich tagelang umgeben von seinen Schülern und vielen Anhängern in aller Öffentlichkeit
von Jerusalem auf.
Er pflegte im Tempelhof vor Tausenden zu lehren.
Man bedurfte keines Geheimagenten, um ihn zu identifizieren. Unter solchen Umständen gab es auch
beim besten Willen nichts, - aber auch gar nichts – , was JUDAS den BEHÖRDEN hätte >verraten< können!

Da also kein VERRÄTER zu der römischen Verhaftung notwendig war,
was hatte denn  JEHUDA ISCH-KARIOT; denn da noch zu tun
?[/b]
Denn die Verhaftung war eine römische Initiative, und wurde wie es in dem Grundtext der Evangelien steht,
von einer
  > ΣΠΕΙΡΟ < [speiro] (Teil einer Kohorte);
von einem  > ΧΙΛΙΑΡΧΟΣ < [chiliarchos] (einem römischen Tribun)
und zusätzlich der  > ΥΠΗΡΕΤΗΣ < [ypertes] (der jüdischen Tempelpolizei) durchgeführt.

Kohorte
Tribun
Wachen

JUDAS war jüdischer Freiheitskämpfer, ein Zelot, der die Römer alles andere als liebte !!!!
Der MOSAD (IL-Geheimdienst) z.Zt. Jesu, bestand aus allen Volksschichten und wusste
genau über alle Aktionen der Römer Bescheid. Sie wussten, dass anhand der Vorgeschichte
an „Palmsonntag“ die Römer Jesus wegen:

CRIMEN MAIESTATIS
(widerrechtliche Anmaßung eines Herrschertitels)
verhaften, verurteilen, töten wollten.

Die einzigste RETTUNG für Jesus war; ihn von diesem „sinnlosen“ Weg in den TOD irgendwie abzubringen.
Dies war die Aufgabe von JUDAS.
Durch seine teils politischen Verbindungen, gab es nur eine Chance:


>> DER HOHE RAT !!! (Sanhedrin) <<    סנהדרין

Nur der HOHE RAT konnte auf Grund seines Einflusses bei den Römern, das Schlimmste verhindern.
(der Hohepriester war nämlich von den Statthaltern eingesetzt worden).
JUDAS erreichte es, dass eine Truppe der Tempelwache (jüdische Polizei), den römischen Kohortenteil,
mit dem römischen Tribun, bei der rein römischen Verhaftung begleitete, um vor der römischen Inhaftierung
eine ANHÖRUNG / eine VORUNTERSUCHUNG bei dem kleinen (23 Richter)
oder  großen (71 Mitgliedern) HOHEN RAT zwischen zuleiten !!!

(zwischenleiten ist zwar ein blödes Wort); aber damit ist das sog. NT-Wort/Begriff
 
> παραδιδωμι <  [paradidomi] richtig als WEITERLEITEN / ÜBERGEBEN
zu verstehen und NIEMALS als > verraten < zu übersetzen!


Dieser Schritt gelang JUDAS.
Für diese Aufgabe war er u.a. von GOTT bestimmt.
Und seine RETTUNGSAKTION, eine Juden, einen Mitbruder, seinen Meister vor den RÖMERN zu retten,
war mehr als HELDENHAFT !!!

(Ihn im Nachhinein als VERRÄTER hinzustellen ist Anti-Judaistisch)


שלום אבא 
Schalom ABA

PS:
Mancher Christ sollte sich schon mal die Mühe machen, unsere jüdischen Gedanken in  diesem Punkte nachzuverfolgen;
genau wie wir Juden (zumindest wir Liberale, ebenso auch die Reformierten)
uns mit dem Christentum nach fast 2000 Jahren Tabu , mit viel Fleiß zusammen / auseinander zusetzen (versuchen) !!!


Wie recht haben doch jene christlichen Pfarrer und Pfarrerinnen, die in ihrer Messe
oder Abendmahl, seit geraumer Zeit folgenden Text verwenden:

>>> In der Nacht, als ER sich freiwillig dahingegeben hat ... <<<

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GRUNDSATZ der kritischen Vernunft :
Wer wirklich an der Wahrheit Interesse hat, wird so verfahren,
dass er gerade Auffassungen, die er für besonders wichtig hält,
am schärfsten der kritischen Prüfung aussetzt !!!
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