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Das Wetter zeigt sich am heutigen Mittwoch von einer eher wechselhaften Seite: Heiter und bewölkt, doch die Temperaturen gingen auf ca. 15 Grad Celsius zurück. Mit Beginn der nächsten Woche kehren dann die Kälte sowohl als auch der Regen wieder ein. Richtig schönes Koalitionswetter also.Kein Zweifel: Der gestrige Star der Wahlen heisst Ya’ir Lapid. Zu ihm selbst brauche ich nicht mehr viel zu sagen, denn das habe ich vor einiger Zeit alles bereits >HIER< getan !Seit mehreren Wahlenperioden kommt plötzlich immer wieder ein neuer Star hervor, der gewöhnlich nach einer Legislaturperiode wieder in der Versenkung verschwindet. So geschehen mit der Rentnerpartei GIMLA’IM oder mit dem Vater des Ya’ir Lapid, Tommy (Yosef) Lapid und dessen Schinui – Partei. Nicht besser erging es Sha’ul Mofaz mit KADIMA, obwohl die Partei vielleicht doch mit zwei Sitzen gerade einmal so in die neue Knesset rutscht.Kein Wunder also, dass viele den Journalisten Ya’ir Lapid als eine ähnliche Eintagsfliege einschätzen. Ein richtiges Parteiprogramm muss er wohl selbst erst einmal ausarbeiten.Lapid sowie sein mittlerweile verstorbener Vater sind in Israel bekannt wie bunte Hunde. Und das nicht erst seit gestern. Vater Tommy befand sich vor einigen Jahren als Justizminister in Ariel Sharons Koalition. Tommy (Yosef) Lapid war Holocaust – Überlebender und den Deutschen bis zum Schluss nicht gut gesonnen. Daraus hat er in Israel keinen Hehl gemacht. Einmal schickte er sogar einen deutschen Außenminister (ich glaube es war Joschka Fischer) baden. Der sich in Israel aufhaltende Außenminister wollte Tommy Lapid nicht im Justizministerium treffen, denn das befindet sich im arabischen Ostjerusalem. Daraufhin meinte Tommy Lapid, dass er sich von einem Deutschen nicht vorschreiben lasse, wo er sich mit wem zu treffen habe.Nach dem Tode Tommy Lapids verfasste Ya’ir dessen Autobiographie, die ein israelischer Bestseller wurde. Beim Sohn Ya’ir Lapid weiss man im voraus nicht genau, wo man steht. Zu kontrovers sind seine Statements. Dennoch ist klar, dass Netanyahu ihn als Koalitionspartner dem Naftali Bennett des nationalreligiösen BEIT YEHUDI vorzieht. Allein deswegen, weil Bennett selbst bis vor kurzem Likudnik war und mit Netanyahu zusammenarbeitete. Von daher betrachtet Netanyahu Bennett als Deserteur. Benjamin Netanyahu selbst gab gestern abend bekannt, dass er eine breite Koalition suche. Die Parteien untereinander haben keinerlei Probleme zusammen eine Koalition einzugehen.Was im Ausland wohl kaum Erwähnung findet ist, dass die zwei haredischen (ultra – orthdoxen) Parteien SHASS (11 Sitze) und Yahadut HaTorah (7 Sitze) massig Gewinne einfuhren. Wobei SHASS gewiss nicht nur von religiösen Juden gewählt wird, sondern von ganz stinknormalen Juden sephardischer Abstammung. SHASS ist nicht unbeliebt, denn das soziale Engagement der Partei ist riesig. Nicht nur für Parteimitglieder, sondern für alle Juden. Egal, welcher Herkunft. Das große Plus von SHASS und besonders beliebt ist die Partei in Jerusalem, in Beit Shean (südlich von Tiberias) sowie im Süden des Landes (Sderot, Netivot, Kiryat Gat, etc.).Bisher befanden sich SHASS und Yahadut HaTorah mit Netanyahu in der Regierungskoalition und wenn man sich untereinander mit Lapid und den religiösen Parteien einigen könnte, steht eine weitere Koalition zur Debatte. Einfach wird dies jedoch nicht.Sheli Yechimovitz von der Arbeiterpartei keift herum wie eine hysterische Kuh und will nur eine Koalition eingehen, wenn sie Premierminister wird. Und das mit ihren 15 Sitzen. Eine neue egomanische “Zipi Livni” tut sich da hervor. Apropos Zipi Livni, sie erhielt offenbar sechs Sitze und ists zufrieden. Genau genommen ist sie ja nur eine Ein – Mann – Partei, denn den kläglichen Rest zerrt sie nur im Schlepptau mit. Endlich darf sie nach all den Jahren hinter Olmert und in der Opposition einmal selber Boss spielen.Ein weiterer Star ist Naftali Bennett vom BEIT YEHUDI. Zwar trägt er eine Kipa auf dem Haupt, doch die Nationalreligiösen sind sich nicht sicher, dass es bei Bennett mit der Religion soweit her ist. Bennett selbst erweist sich ebenso als Ein – Mann – Partei wie Ya’ir Lapid. Arrogante Egomanen, die den ganzen Tag vor dem Spiegel stehen und in sich selbst verliebt sind. Am Ende erhielt Bennett um die 11 Sitze, die er feiert.Die von mir gewählte Partei, Otzma le’Israel, erhielt zwar in Jerusalem 3,4 % der Stimmen, aber zum Einzug in die Knesset mag es am Ende doch nicht reichen. Überhaupt ist es schade, dass die kleineren Parteien durch bestimmte Wahlverfahren benachteiligt werden.Netanyahu tritt also seine dritte Amtsperiode als Premierminister an und er ist bekannt als brillianter Schachspieler, wenn es um Koalitionen geht. Er als so eine Art Helmut Kohl und Ya’ir Lapid als der Thomas Gottschalk nebendran.LINK des Beitrages aus >Leben in Jerusalem<:http://lebeninjerusalem.wordpress.com/2013/01/23/yair-lapid-netanyahu-und-die-koalition/