Autor Thema: Österreich_Quo Vadis?  (Gelesen 5864 mal)

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Aisha

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Österreich_Quo Vadis?
« am: Mi., 20. Mai 2009, 11:56 »
Österreich - Quo Vadis? - Wohin gehst du?

Oder sollte man besser fragen: Wo bist du?

Denn jüngste Ereignisse bestätigen, dass sich der Faschismus unter Österreichs demokratischen Decke gut warm gehalten hat.

Es handelt sich nicht um einen Trend angesichts der Wirtschaftskrise oder um ein "Neuaufkommen des Faschismus" in Europa, sondern um das Versäumnis einer Aufarbeitung von der WURZEL her. Was wir derzeit erleben ist ein "an die Oberflächekommen" verdeckter, teilweise verdrängter, zutiefst in den Menschen dieses Landes keimenden Gedankenguts.

Man traut sich wieder !

Aktuelle Ereignisse:

Gedenkfeier in Mauthausen: Nazis greifen Holocaustüberlebende an
„Heil Hitler“, „Sieg Heil“, „Hier geht’s zu den Gaskammern“ brüllten die Neonazis den Holocaustüberlebenden zu, die die Gedenkstätte des KZ Mauthausen in Österreich besuchten. Und sie begnügten sich nicht mit dem verbalen Angriff: Zwei Holocaustüberlebende einer anderen Besuchergruppe wurden von Gummikugeln verletzt, die Angreifer auf sie abschossen…

http://www.hagalil.com/archiv/2009/05/15/mauthausen-2/

Kurz darauf: Eine Wiener - Schulklasse wird wegen dem Schreien  antisemitischer Slogans in AUSCHWITZ der Gedenkstätte verwiesen!

Nachdem sich nun der Bundeskanzler dazu geäußert hat, tritt der Bundespräsident in Aktion
Na Zeit wirds! Könnte nicht doch die jahrelang geduldete ausländerfeindliche, antiislamische und antisemitische Propaganda in diesem Land Schuld daran sein?

Zitat:
Wien - Auch Bundespräsident Heinz Fischer hat sich in die Debatte über als "hetzerisch" kritisierte EU-Wahlkampfslogans der FPÖ eingeschaltet und deren Verfassern eine Rüge erteilt: "Ich glaube, dass das erstens einmal ein Verstoß gegen unseren Konsens ist, dass wir Religion und Politik im gegenseitigen Respekt aber fein säuberlich getrennt halten", sagte er im Interview mit der ORF-"ZiB".
"Zweitens habe ich mir persönlich gedacht, wenn jemand sagt, "Abendland in Christenhand" und sich damit zum Christentum bekennt, dann soll er bitte auch die Bibel ernst nehmen, wo es heißt, was ihr dem geringsten meiner Brüder habt getan, das habt ihr mir getan", so Fischer weiter. "Dann darf man nicht auf Leute, die Asyl ansuchen, auf Menschen, die in schwierigen Situationen sind, hinhauen."

http://derstandard.at/?url=/?id=1242316258650

Gratulation an den Herrn Bundespräsidenten, dass er mit der Bibel argumentiert!
Denn irgendwie dürfte es in diesem Land kaum jemand auffallen, dass das Christentum und vor allem ein gewisser "Jesus" instrumentalisiert wird für Gewalt in jeder Form bis zum Faschismus.

Aisha




tricky

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Antw:Österreich_Quo Vadis?
« Antwort #1 am: Di., 26. Mai 2009, 11:21 »
Schalom Aisha!

Es ist fürwahr eklig, was da derzeit von der FPÖ plakatiert und inseriert wird. Ziemlich angenehm ist, dass seitens des Bundeskanzlers und des BP wenigstens reagiert wird. Die angeblichen Paintballspiele von Strache waren ja noch Bubendummheiten.

Aber merken wir den Zusammenhang zu der Aussage von HCeh zu den aktuellen Vorkommnissen in Ebensee? Die Presse: Strache zu Ebensee: `Das sind dumme, blöde Lausbuben` (16.05.09 17:58)

Haben Lausbuben nicht etwas total herziges und liebenswertes? Wer kann ihnen böse sein?


Bei all der Aufregung bin ich aber total ratlos, wie man sowas begegnen kann. Kinder sind ja nicht von ungefähr antisemitisch, sondern wegen ihrem Elternhaus, wegen dem Burschenschafterumfeld, wegen ... . Ich glaube nicht, dass man mit dem Antisemitismus-Gen auf die Welt kommt. Deshalb kann man nicht bei den Tätern direkt ansetzen, weil sie ja nur das letzte Glied in der Kette sind.
Was macht man also mit solchen? Einsperren? Umerziehen? Ich bin echt ratlos.


Was ich aber total überhaupt gar nicht verstehe ist, dass auch Menschen in meinem Umfeld mit der FPÖ sympathisieren. Bei all dem Verständnis über die Auflehnung gegen die EU und ihre schlechten Seiten kann ich doch nicht mit dem Belzebub (FPÖ) den Teufel (EU) austreiben. <-- Ich meine das aus der Sicht der Menschen in meinem Umfeld. Das ist wie Feuer mit noch mehr Feuer bekämpfen.
Hier spricht meine Verantwortlichkeit an.

Wie war der Spruch, der auch im letzten "Im Zentrum" zitiert wurde?

"Isst du Schwein, darfst du rein"

Na also ich bin angewidert...

Tricky

Aisha

  • Gast
Antw:Österreich_Quo Vadis?
« Antwort #2 am: Mi., 27. Mai 2009, 11:53 »
Schalom Tricky,

Zitat
Bei all der Aufregung bin ich aber total ratlos, wie man sowas begegnen kann. Kinder sind ja nicht von ungefähr antisemitisch, sondern wegen ihrem Elternhaus, wegen dem Burschenschafterumfeld, wegen ... . Ich glaube nicht, dass man mit dem Antisemitismus-Gen auf die Welt kommt. Deshalb kann man nicht bei den Tätern direkt ansetzen, weil sie ja nur das letzte Glied in der Kette sind.
Was macht man also mit solchen? Einsperren? Umerziehen? Ich bin echt ratlos.

Hier müsste man im Bildungssystem ansetzen. Wenn man sich das österreichische Schulsystem ansieht, ist es im Gegensatz zu anderen (finnische, israelische..) total veraltet. Es gibt hauptsächlich Frontalunterricht, der Lehrer redet, die Schüler hören zu (oder träumen). Es gibt kaum Teamarbeit, kaum Eigenverantwortung, kein eigenes Denken.
es wird auswendig gelernt, nicht hinterfragt und bei den Prüfungen das Eingetrichtete roboterhaft widergegeben.

An den Universitäten ändert sich kaum etwas. Da sitzen erwachsene Menschen, die nicht mitarbeiten, nein sich nicht einmal trauen vor dem allwürdigen Professor den Mund aufzumachen und seine eigene Meinung zu sagen.

Was will man von solchen Menschen erwarten? Menschen, die von Kind an gewöhnt sind, sich führen zu lassen, anstatt für sein Leben und seine Taten Verantwortung zu übernehmen.

Was ich in letzter Zeit so stark erlebt habe: Alles, was irgendwo behauptet wird, besonders wenn es nach Verschwörungstheorie klingt, wird kritiklos geglaubt!! Nicht von "ungebildeten Leuten" sondern von angehenden Akademikern. Je mysteriöser und sensationeller, desto mehr "in" zur Zeit.

Zitat
Was ich aber total überhaupt gar nicht verstehe ist, dass auch Menschen in meinem Umfeld mit der FPÖ sympathisieren. Bei all dem Verständnis über die Auflehnung gegen die EU und ihre schlechten Seiten kann ich doch nicht mit dem Belzebub (FPÖ) den Teufel (EU) austreiben. <-- Ich meine das aus der Sicht der Menschen in meinem Umfeld. Das ist wie Feuer mit noch mehr Feuer bekämpfen.
Hier spricht meine Verantwortlichkeit an.

Wenn wir das aus geistiger Sicht (Bibel, Torah) sehen, dann ist die EU ein widersprüchliches System: Auf der einen Seite das g'ttliche Prinzip, dass Menschen EINS werden sollen, zusammen arbeiten, Grenzen abbauen, Vorurteile abbauen, sich als EINE Menschheit erkennen und nicht als nationale. Dies spricht Menschen, die sich danach sehnen an.

Auf der anderen Seite fördert die EU ein Wirtschaftssystem, dass auf vollkommenen Wettbewerb (sprich GEGENeinander) basiert und den ganzen Einheitsgedanken ad absurdum führt.
Dies nutzen nationale Parteien wie die FPÖ aus. (gegen Konzerne ..)

Allerdings bezweifele ich ganz stark, dass Befürworter der FPÖ (und ich kenne solche auch) wirklich so weit denken können. Das sind durchwegs dumme Menschen , denen es einfach gefällt, wenn eine entzweiende , menschenverachtende , populistische Rhetorik gewählt wird. Weil es so lustig ist....

Womit wir zum Schluss wieder bei der allgemeinen Kultur in diesem Land sind. Wenn man sich mit Leuten unterhält, geht es im Großteil der Gespräche darum, dass über andere schlecht geredet wird. Wenn man da nicht mitmacht, hat man nicht viele Freunde .



Zitat
Wie war der Spruch, der auch im letzten "Im Zentrum" zitiert wurde?

"Isst du Schwein, darfst du rein"

Na also ich bin angewidert...

Die Sendung war sehr vielsagend. Der Graf wich nur aus, der Rabinovici war der einzige, der immer wieder auf das Thema zurückkam ("rassistisch geführter Wahlkampf"). Am ärgsten war der Hr. Bischof!
Bitte was ist das für ein Argument? Er meinte: "In der islamischen Welt gibt es auch so viel Antisemitismus". Aha, deshalb darf es ihn hier auch geben??
Für mich sind Menschen am widerlichsten im wahrsten Sinne des Wortes, die immer mit dem Finger wo anders hinzeigen, um das "Böse" zu rechtfertigen.

Lieber Tricky, wenn wir nicht Schweinchen essen wollen, werden wir bald deportiert  ;D :o :D

schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Österreich_Quo Vadis?
« Antwort #3 am: Mo., 30. November 2009, 18:13 »
Schalom ,


Unbeschnittener Rassismus im Wiener Parlament

Quelle: http://www.hagalil.com/archiv/2009/11/26/strache/

Als ich heute mein Postfach öffnete, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Herr H.C. Strache hat mir persönlich einen Brief geschrieben, mit zwei gewagten Behauptungen, „AUS für Häupl“ (Wiener Bürgermeister) und „HC macht’s besser“…

Von Karl Pfeifer

Unter anderem meint er in seinem Brief: „… die Zuwanderung hat jedes erträglich Maß längst überschritten. Der Islamismus ist im Vormarsch.” (betont im Original).

Da schaute ich mir gleich an, was denn die FPÖ Abgeordneten im Parlament gegen die Zuwanderung und den Islamismus unternehmen und wurde tatsächlich fündig: Am 23. November stellten einige eine Anfrage, die „lediglich“ 324 Fragen umfasst. Ich möchte Sie nicht lange auf die Folter spannen und ihnen schon jetzt verraten, um was es hier nicht geht. Es geht nicht um darum, dass während ich den Brief von HC las, „irgendwo in Wien gerade eine Wohnung ausgeraubt wird. Oder ein Auto aufgebrochen…“. Natürlich geht es auch nicht um “Häupl nach 15 Jahren Versäumnisse“, sondern um das Problem Nr. 1 der FPÖ um die fehlende Vorhaut, um die Motive der Beschneidung von Buben unter 15 Jahren und das liest sich zum Beispiel so:

“Anfrage [1]

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Ing.Hofer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Circumcision Operationen in Österreich
„Die Circumcision ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe bei Buben im Kindesalter. Die häufigste medizinische Indikation zur Circumcision ist die Phimose oder Vorhautverengung. Diese kann angeboren oder auch als Folge von Verletzungen und Entzündungen erworben sein.
Neben der Phimose stellen auch Erkrankungen des Präputiums und der ableitenden Harnorgane sowie onkologisch präventiven Überlegungen und traditionell-rituelle Gründe sind Indikationen zur Circumcision. “
Anfrage
28. An wie vielen Buben unter 15 Jahren wurde im Jahr 2008 in Wien eine Circumcision aufgrund traditioneller – ritueller Gründe durchgeführt? (Aufgeschlüsselt nach Krankenhäusern in absoluten Zahlen und prozentueller Anteil an der Gesamtzahl männlicher Patienten unter 15 Jahren.)“

Und so geht das weiter ganze 29 Seiten. In Wirklichkeit wissen die FPÖ-Abgeordneten, dass in einem Land, das die Abtreibungen nicht statistisch erfassen kann, eine Zählung der Beschneidungen „aufgrund traditioneller – ritueller Gründe“ auch nicht möglich ist. Sie bekämpfen damit nicht den Islamismus, sondern bestärken ihn. Sie wollen die Mehrheit der Österreicher gegen jene mobilisieren, die ihre Söhne beschneiden lassen, das sind hauptsächlich Juden und Muslime.

Herr Strache hat die Stirn seinen Brief so zu beenden:

„Sehr geehrter Herr Pfeifer,
dieser Wechsel zum Besseren ist möglich. Es braucht nur Ihre Unterstützung. Darum bitte ich Sie ganz herzlich. Gemeinsam können wir Wien in eine bessere Zukunft führen!“

Und genau diese „herzliche“ Bitte muss ich dem Herrn HC abschlagen, denn ich möchte nicht, dass ein Teil der Wiener gegen andere aufgehetzt wird. Und ich möchte auch nicht, dass hier die abgeschnittenen Vorhäute je nach Motiv der Beschneidung gezählt werden. Diese Stadt hat wichtigere Probleme zu lösen und der FPÖ ist keinerlei Kompetenz zuzutrauen.

Anmerkung:
[1] http://www.parlament.gv.at/PG/DE/XXIV/J/J_03774/pmh.shtm


Aisha

 

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