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Aus meiner Sicht gehört in die Klassenzimmer überhaupt kein religiöses Symbol, ganz in der Tradition der Trennung von Kirche und Staat. Was ist eure Meinung dazu?
Ich möchte das ganz offen diskutieren, weil ich mir diese Gedanken mache. Bin für jede Wortmeldung dankbar.
Ich frage mich nur, was wäre hier bei uns, wenn das anders geprägt wäre. Was weiß ich, wenn die Türken bei der Türkenbelagerung (unter anderem bei Wien) Erfolg gehabt hätten und wir seit 1683 nicht mehr die christliche, sondern eine islamische Leitkultur hätten. Ginge es uns besser? schlechter? oder ist das überhaupt nicht festzumachen?
Ist also der christliche Kulturkapitalismus in dem wir uns (ohne unsere Einflußnahme) befinden etwas, das unsere Gesellschaft und Kultur eher fördert als etwas anderes?
Weil wir im christlichen europäischen Abendland wohnen, haben wir diese und jene kulturellen Errungenschaften.
Dass wir als Europäer durch die christlich geprägte Kultur und das Diktat des Kreuzes im Mittelalter auch enormen Schaden bei uns (und anderen) angerichtet haben, steht sowieso in jedem Geschichtsbuch. Einem aufmerksamen Betrachter der Zeitgeschichte wird das nicht entgehen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie du das meinst. So wie ich es verstehe muss ich sagen: Wenn ich das Weltgeschehen so beobachte, ginge es mir als Frau in der islamischen Leitkultur schlechter. Wie gesagt, wenn ich das Weltgeschehen beobachte und sehe, wie der Islam gelebt wird.
Auch hier weiß ich nicht, was genau du meinst.
Was bezeichnest du als "christlich europäisches Abendland". Früher war es noch einfacher, da war Europa im Westen, wo bekanntlich die Sonne untergeht. Daher ABENDland. An der Westküste Spaniens war Schluss, Ende der Welt.Seit 1492 müssen wir uns fragen: ist nicht Amerika das ABENDland?
Bei der Bezeichnung "christlich" wird es schon sehr sehr heikel. Meinst du unsere Gesellschaft hier basiert wirklich auf der Lehre eines Jesus?
Was könnte man in unserer Gesellschaft als kulturelle Errungenschaft bezeichen, die eindeutig von der Lehre Jesu kommt?
Ist Verfolgung Andersdenkender, Andersgläubiger, Andershautfärbiger christliches Gedankengut?
Die Türken hatten mit ihrem Kulturtransfer mehr Erfolg als mit ihrem imperialistischen, besonders in Wien Was wäre Wien ohne Kipferl (Halbmond) und Kaffeehäuser?Der Papst versuchte zwar den Kaffee als "Teufelsgetränk der Muselmannen" zu verbieten, aber ohne Erfolg.
Was ist christlich?
ch frage mich einfach "Was wäre wenn" wir eben nicht in einem mehrheitlich christlichen, sondern einem mehrheitlich hinduistischem oder buddhistischem oder was auch immer -schem wären.Hat es die christliche Prägung (über Jahrhunderte, ob zwangsweise oder nicht möchte ich hier ausklammern) in diesem Teil der Welt schlußendlich bis heute zu einem Fortschritt gebracht oder nicht? Möglicherweise ist das Zeitspektrum, das wir mit unserem Leben abdecken aber auch zu kurz um das bewerten zu können.
gut betrachten wir das Thema wie Tricky vorschlägt oberflächlicher
Wenn auch in einem anderen Kontext, erwähnst du den Begriff "Zeit". Ich bin der Überzeugung gerade der Zeitbegriff hat unsere Kultur christlich geprägt wie keine andere.In allen anderen Kulturen (orientalisch (Jüdisch und Islamisch) , asiatisch usw.)haben die Menschen ein zyklisches Zeitverständis. Da sich alles so schön dreht, wie ein Rad und in Zyklen wiederkehrt, hat man es überhaupt nicht eilig und findet viel Zeit zu ruhen.
Die christliche Kultur hat ein lineares Zeitverständnis. Hier "verrinnt die Zeit", "die Zeit ist Geld", wer ruht ist "faul". (den Juden hat man wegen des Schabbats jahrhundertelang nachgesagt "faul" zu sein).
Man stelle sich das vor!!!Wäre jemals ein Buddhist, Hinduist...auf die Idee gekommen, auf das Symbol der Ewigkeit (Tempel) ein Symbol der Begrenzheit und des Todes , ein Symbol dieser Welt , anzubringen?Geschweige denn am Tempel in Jerusalem!G'tt hatte dem David den Bauplan vermittelt, wie er genau den Tempel zu bauen hätte (dies sein Sohn dann umsetzte) , ABER ganz ohne Uhr!!!!!
Sehr interessante Beobachtung. Mir ist das noch nicht aufgefallen, dass andere Kulturen das eben zyklisch sehen. Die Einteilung der Wochentage und der Stunden ist ja gleich, überall, oder? Klar, sonst würden wir uns ja nicht zeitlich verständigen können.
Betrachten wir vielleicht als Beispiel eine Kultur, die weder jüdisch noch christlich geprägt ist. Ist nicht Zeit in China genauso Geld? Und die haben 7 Tage 24 Stunden ihre Geschäfte offen.
Zitat von: Aisha Die christliche Kultur hat ein lineares Zeitverständnis. Hier "verrinnt die Zeit", "die Zeit ist Geld", wer ruht ist "faul". (den Juden hat man wegen des Schabbats jahrhundertelang nachgesagt "faul" zu sein).
Das würde aber dann doch dem Verständnis des christlichen Sonntags widersprechen, oder? Ok, sie haben den Sabbat auf den Sonntag verlegt. Aber Arbeiten war da doch strikt verboten, oder? Was sollte man machen, wenn man nicht arbeitet, doch ruhen, oder?
Zitat von: Aisha Man stelle sich das vor!!! Wäre jemals ein Buddhist, Hinduist...auf die Idee gekommen, auf das Symbol der Ewigkeit (Tempel) ein Symbol der Begrenzheit und des Todes , ein Symbol dieser Welt , anzubringen? Geschweige denn am Tempel in Jerusalem! G'tt hatte dem David den Bauplan vermittelt, wie er genau den Tempel zu bauen hätte (dies sein Sohn dann umsetzte) , ABER ganz ohne Uhr!!!!!
Das ist echt eine super Beobachtung. Ich habe darüber nie nachgedacht, aber du hast vollkommen Recht! Die Frage ist natürlich, ob man zur Zeit Davids überhaupt schon so Uhren baute. Weiß ich nicht, ich denke, dass man sich damals allgemein an der Sonne orientierte, es hätte also maximal eine Sonnenuhr sein können. Waren die ersten Uhren auf den Kirchtürmen auch Sonnenuhren? Ist es nur ein westliches Europa/USA Phänomen, dass das Christentum so auf die Zeit schaut, oder ist es ein global christliches?