Autor Thema: Wo die Zeugen Jehovas recht haben  (Gelesen 8089 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline freily

  • Gründer
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1.531
  • Fahrt zum Hermon
    • Schriftendiskussionen
Wo die Zeugen Jehovas recht haben
« am: Do., 15. September 2011, 08:31 »
Die Frage einer Leserin an die Wachturm Gesellschaft deutscher Zweig, Wiesbaden-Dotzheim lautete:

"Soll man den Jesus Christus anbeten".

Zunächst möchte ich als Hintergrund betonen, daß mir diese Problematik von gläubigen ZJ's durchaus geläufig ist, weil meine Mutter eine ZJ war und mich in dieser Lehre noch etwas schulen wollte, obwohl ich bei deren Eintritt in diese Glaubensgemeinschaft schon erwachsen war.

Die Sucht, einen jüdischen Rabbiner und hochgeschulten Kabbalisten namens "Jesus" anbeten zu wollen liegt in dem Bestreben, GOTT möglichst nahezu sein und das nach Möglichkeit über seinen "Sohn"!

Das dieser "Sohn" von den christlich eingestellten Gemeinden aller Couleur ständig offeriert wird heißt nicht im Rückschluß, daß dies eine wahre Lehre ist, denn der 2.Mose 4,22 sagt uns etwas völlig anderes.

Wie sehr die Suggestionen solcher "Wahrheitsverkünder" in den Gehirnen dieser Gläubigen zu einem Chaos führen, darüber können wir in diesem Forum noch häufiger etwas zu Lesen bekommen.

Wenn man die heilige Schrift essenziell liest, dann gibt es auf die Frage dieser Frau nur eine richtige Antwort:
Offb. 22,9 Und er spricht zu mir: Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an!


Schreibfehlerkorrektur
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Shomer

  • Gast
Re: Wo die Zeugen Jehovas recht haben
« Antwort #1 am: Di., 16. Juni 2020, 18:22 »
Zum Teufel mit der Hölle

שלום כולם

2012, vielleicht eine Woche nachdem meine Frau und ich die liebe DODI im Kibbuz getroffen hatten, haben wir uns einmal in der Jerusalemer Altstadt getrennt, um diese individuell zu erkunden. Am Schluss ging ich vom Kotel durch das Misttor hinauf Richtung Mamilla-Mall und dann Richtung alter Bahnhof/Baka zum Hotel. Unterwegs kam ich natürlich am King David Hotel vorbei und da traf mich der Schlag: Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich ja in der Gehenna gewesen war (so heißt das Hinnomtal [GeeHinnom bzw. GeeBenHinnom] auf Griechisch). Im „NT“, und nur hier, wird diese Gehenna durchweg mit „Hölle“ übersetzt, und nun war dieser Umstand eine Bestätigung dafür, dass es, dort zumindest, kein Höllenfeuer gibt.

In jener Zeit war ich mit Chiara zusammen in einem anderen Forum und sie, als ehemalige Zeugin Jehovas bestätigte mir, dass genau dies die Lehre der ZJ ist: Die Hölle gibt es gar nicht, da auch im Hinnomtal kein unauslöschliches Feuer brennt. (Das einzige Feuer, das ich dort sah, war ein Feuerwerk von sog. Palästinensern, die damals heirateten.)

Mir fiel auf, dass es noch zwei andere Worte im „NT“ gibt, die fälschlicherweise mit „Hölle“ übersetzt wurden: 1. Hades; an Götzen aus der griechischen Mythologie dürfen Christen nicht glauben, ausgerechnet an die personifizierte Hölle, den Hades glauben sie ganz stark – und 2. Tartaros: Auch der ist ein Götze aus der griechischen Mythologie und dort ist er die personifizierte Unterwelt. So steht m. E. klar fest, dass man mit Falschübersetzungen die Hölle ins „unfehlbar geoffenbarte NT“ hinein gefälscht hat, und zwar, damit es alle glauben und ganz schrecklich Angst davor bekommen. (s. meine Signatur unten)

Für diese Lehre von der Nichtexistenz der Hölle bekommen die ZJ von mir ein „Daumenhoch“; denn wo sie Recht haben, da haben sie Recht (aber auch nur dort).

Die Konsequenz aus der Nichtexistenz der Hölle: Christlicherseits sollte man unbedingt folgendes bedenken: Da es keine Hölle gibt, gibt es auch keine ewige Verdammnis. Frage: Wozu sollte der Opfertod Christi gut sein, wenn nicht vor der Errettung aus dieser Hölle? Eine Hölle, die es nicht gibt, verlangt doch nach einer Errettung/Erlösung, die es nicht gibt, und „Jesus“ ist völlig vergebens gestorben.

Wer Abas kompetente Ausarbeitung über den Prozess „Jesu“, genauer Jeschuas, nachliest, muss bemerken, dass es sich bei Pilatus, der Kreuzigung (und Auferstehung/Himmelfahrt) um einen Rattenschwanz von menschlicher, heidnischer Hirnwindungsakrobatik handelt. Bereits im Heidentum gab es Gottheiten, die von anderen Gottheiten getötet und später wieder lebendig wurden. Die Geschichte von Herakles (Halb Gott halb Mensch, wurde qualvoll getötet, wieder lebendig und anschließend ein „Vollgott“ – nur der Name wurde in Jesus geändert). Und eben diese Hirnwindungsakrobatik hat uns auch eine ewige Verdammnis beschert.

Gruß Shomer

Shomer

  • Gast
Re: Wo die Zeugen Jehovas recht haben
« Antwort #2 am: Di., 16. Juni 2020, 19:01 »
Schalom zusammen

Es liegt Jahre zurück, da belehrte mich ein Zeuge Jehovas über das hebräische Tetragramm Jod-He-Vav-He, und zwar mit Anschauungsmaterial. Damals hatte ich als Evangelikaler davon natürlich keine Ahnung und seine Info ging mir am Allerwertesten vorbei. Ein Gutes hatte es jedoch: er konnte die Zeit aufschreiben.

Vor nicht allzu langer Zeit standen wieder Zeugen vor unserer Tür. Ich sagte zu ihnen: "Wir glauben heute nicht mehr an den Dreieinigen, wir glauben an Jod-He-Vav-He." Das hörten sie natürlich gern und so fragte mich der eine von beiden: "Warum kommen sie dann nicht zu uns?" Ich entgegnete: "Wir halten uns lieber an das Original." - womit sie leider nichts anzufangen wussten. Erst als ich die Juden erwähnte, machten sie den Eindruck, dass sie verstanden.

Fazit: JHWH ist ja schön und gut; ich halte ihren "Gott" für viel wahrheitsgetreuer als meinen "Jesus", damals, als Evangelikaler. Wenn es aber zwei JHWHs gibt, einen jüdischen und einen der Zeugen, dann sollte man dieses Recht haben doch ziemlich differenziert betrachten.

Gruß vom Shomer

Offline freily

  • Gründer
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1.531
  • Fahrt zum Hermon
    • Schriftendiskussionen
Re: Wo die Zeugen Jehovas recht haben
« Antwort #3 am: Di., 16. Juni 2020, 19:50 »
Schalom Shomer,

zu deinem Beitrag in #2 mit der Hölle kann ich Dir bestätigen, daß es eine Hölle gibt, nur ist es die Frage wie man das definiert.!
Der EWIGE spricht einerseits von einem Feuer des Elends, das in diesem Leben "lodert" und zum anderen gibt es ein Feuer der Erkenntnis
zwischen Gut und Böse, das im Jenseits ist und alle die dahin hineinkommen, die freiwillig eine Reinigung ihres Geistes wünschen.

Eine Hölle der ewigen Quälerei wie sie den Christen gelehrt wird, gibt es allerdings nicht.


Das diese Dinge bei vielen Menschen falsch interpretiert werden liegt in der Natur des Menschen seit Adam & Eva und deren Schlange.
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Shomer

  • Gast
Re: Wo die Zeugen Jehovas recht haben
« Antwort #4 am: Di., 16. Juni 2020, 21:50 »
Schalom freily

Das hast du korrekt bemerkt, dass es mir ausschließlich um die christliche Hölle gegangen ist. Diese Hölle haben angeblich alle Menschen zu gewärtigen, da sie der katholischen Erbsünde anheim gefallen sind, ohne eigenes Verschulden wohl bemerkt, jedoch durch das Verschulden einer metaphorischen Schlange. Der Umstand der Erbsünde ist jedoch erst bekannt, nachdem sich der Kirchenvater Augustinus von Hippo im 3./4. Jahrhundert diesen Geistesfurz hat entweichen lassen.

Zugegeben: Ein Stück weit stecken auch die Zeugen Jehovas in dieser ganzen Irrlehre drin, die sie von der "allein heiligen katholischen Kirche" in Abwandlungen übernommen haben. Bei den drei Punkten JHWH, Trinität und Hölle, so muss ich konstatieren, haben sie, in Anbetracht der tradierten Irrlehren, den größtmöglichen Durchblick.

Was ich hier natürlich noch nicht erwähnt habe ist, dass weder bei der Sintflut noch bei Sodom und Gomorrha noch bei irgendwelchen anderen "Unannehmlichkeiten" etwas davon steht, dass diese Getöteten (Gerichteten) auch noch für ewig in der Höllenflamme gepeinigt würden. Heute erkenne ich JHWHs Job unter uns als den, den er schon immer ausführte: richten. Sein Gericht ist immer gerecht, und wenn jemand Böses tut, dann wird ihm auch wieder Böses angetan, und wenn jemand segnet, dann wird auch der von JHWH gesegnet. Damit jemand, der heute das Gute tut und in einem Monat das Böse, nicht meint, dass das Böse gut ist, bekommt er die Abrechnung für das Gute zeitnah nach dem Guten und die Quittung für das Böse zeitnah nach dem Bösen. Praktische Beispiele hierfür habe ich z. B. bei  den Katastrophen auf Deepwater Horizon oder Katrina erkannt; da ist zuvor Israel etwas Böses angetan worden. Uns ist diese Erziehungsstrategie auch von der Hundeerziehung z. B. bekannt.

Fazit: gerichtet wird in jedem Fall, nur völlig anders, als christlich dogmatisch vorgegeben. Sehe ich bei den Zeugen z. B. eine gehäufte Aufenthaltsdauer in psychiatrischen Einrichtungen (z. B. wegen Burnout), dann spricht dieser Umstand zu mir. Da sie m. E. aber auch Dinge tun, die JHWH gefallen, bemerkt man die Folgen dieses Guten als Außenstehender viel weniger.


Zitat
Hes. 33:14-16 Elbf.  Wenn ich aber zu dem Gesetzlosen (Torahlosen, z. B. paulinischen Christen) spreche: Du sollst gewißlich sterben; und er kehrt von seiner Sünde um und übt Recht und Gerechtigkeit,  15  so daß der Gesetzlose (....) in den Satzungen des Lebens (Torah) wandelt, ohne unrecht zu tun, so soll er gewißlich leben, er soll nicht sterben;  16  aller seiner Sünden, die er begangen hat, soll ihm nicht gedacht werden; Recht und Gerechtigkeit hat er geübt: Er soll gewißlich leben.

Hier lese ich etwas von "Recht und Gerechtigkeit geübt"; Recht haben ist m. E. etwas anderes.

Vom "Glauben" an den Kreuzestod und das Blut Christi lese ich hier weniger als nichts. "Er soll gewisslich leben" - ist das Vergebung oder etwa nicht?

Gruß Shomer
   

 

Powered by EzPortal