Autor Thema: Der PROZESS Jeschuas aus jüdischer Sicht > ... sein Blut komme über uns <  (Gelesen 8674 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline ABA זאב ברנובסקי

  • Global Moderator
  • Hero Member
  • *
  • Beiträge: 929
  • שלום לכולם
    • Unser Kibbutz

Als aber PILATUS sah, dass er nichts ausrichte,
sondern das Getümmel größer wurde,
nahm er Wasser und wusch sich seine Hände vor dem Volk und sprach:
" ICH bin unschuldig an seinem BLUT; SEHET IHR ZU ... ! "
Da antwortete das > GANZE VOLK <


>>> SEIN BLUT komme über uns und unsere Kinder !!! <<<


                        

Ich denke selbst der Redakteur des Markus-Evangeliums war sich bei dieser Aussage garantiert nicht bewußt, mit welcher fatalen Wirksamkeit dieser Ausspruch einmal missverstanden wird !

Doch ich fange einmal ein paar Jahrzehnte später an:
Der jüdische Krieg (66-70 u.Z.) war mit der Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem zu Ende gegangen. Die "Christen" machten durch eine >Offenbarung ihrer Führer< schon vorher den "Abflug" nach PELLA und überließen die jüdischen "Brüder und Schwestern" ihrem Schicksal. Die Verkünder der "Frohen Botschaft" versuchten gezielt die Verantwortung für den Tod Jeschuas von den RÖMERN wegzuwischen, PILATUS "reinzuwaschen" und die Gesamtschuld unseren Vorvätern in die Schuhe zu schieben.
In dieser (jüdischen) Kriegszeit stiegen jetzt nicht nur die Spannungen zwischen Römern/Griechen gegen die Juden, sondern im zunehmenden Maße auch die zwischen unseren jüdischen Vorfahren und den Christen. Vorwiegend der Illoyalität der Christen, Jerusalem zu verlassen, als Dissidenten und Gesetzes-Übertreter, sowie zugleich als Verräter an der nationalen Sache. Die Christen brachten jetzt als Beweis, durch die Zerstörung des Tempels, das der göttliche Zorn endgültig die Liebe GOttes von seinem ursprünglich "erwählten VOLK" genommen habe und dass durch die Weissagung Christi und Bestätigung ihres Glaubens, >Das ZEPTER von ISRAEL an die KIRCHE< übergegangen ist.

So war es nun das Bestreben der christlichen BOTSCHAFTS-VERKÜNDER, die Unschuld der RÖMER an der Hinrichtung Jeschuas zu bekräftigen und den "Juden" die alleinige Schuld aufzuladen, um sie im Dienste der Absolution der RÖMER zum Sündenbock zu machen. JEDOCH ganz wichtig in dieser Betrachtung war, dies dem jüdischen VOLK als ganzem aufzulasten, um die Strafe einer solchen Reichweite zu rechtfertigen. Hätte doch der Statthalter PILATUS den Juden nicht klein beigegeben, dann könnte Jeschua noch leben. Und so vergaß man, dass das Verbrechen letztlich doch von den römischen Henkern begangen wurde.

WICHTIG war jetzt einen BEWEIS für eine jüdische Schuld zu finden. Den Juden musste nicht nur die Schuld an der Hinrichtung Jeschuas zugeschoben werden, sondern ihnen musste auch ein jüdisches BEKENNTNISS ihrer SCHULD zugeschoben werden und dass sie von ihrer SCHULD überzeugt sind !

Somit will ich jetzt einmal 2 Haupttheorien beleuchten:
Unsere Vorväter haben keine Verantwortung für die Kreuzigung zugegeben oder übernommen. Diese Verantwortung wird für allezeit auf dem römischen Statthalter ruhen. Sie selbst haben zur Genüge alles getan, den von den RÖMERN zu verurteilenden Jeschua zu überzeugen, dass seine Richter (die Römer) genügend FAKTEN hätten (CRIMEN LAESAE AUGUSTIORIS MAIESTATIS), ihn hinzurichten. Deshalb war ihr Ausruf >Sein Blut komme über uns< nicht mehr und nicht weniger als das, was Zeugen stets bei ihrer Zeugenaussage in Kriminalprozessen sagten. Denn laut Gesetz wurden sie, bevor ihre Zeugenaussage gehört wurde, seitens des Gerichtes gewarnt:
Du solltest wissen, dass Kriminalverfahren sich von Zivilverfahren unterscheiden. Denn bei Zivilfällen kann ein Mensch den Schaden, den er evtl. anrichtete, mit Geld wieder gutmachen. Bei Kriminalfällen hingegen wird sein Blut und das seiner Kinder bis zum Ende der Welt über DIR (dem Zeugen) hängen.
D.h. es wird ausnahmslos gesagt:
Das BLUT eines Verurteilten "hänge" über dem Zeugen, auf dessen Zeugnis hin er für schuldig gesprochen worden war. Egal ob das Zeugnis nun richtig oder falsch war. War es richtig, so konnte es nicht schlimm sein, wenn das Blut über dem Zeugen "hing". Nur wenn es falsch gewesen war, schrie dieses zu Unrecht verschüttete Blut zu GOtt (1.Mo 4,10).
Die damaligen jüdischen Beteiligten waren davon überzeugt, wenn Jeschua nicht von seiner Majestäts-Beleidigung (CRIMEN LAESAE AUGUSTIORIS MAIESTATIS) abließ, sich also im römischen Sinn weiterhin als KÖNIG ISRAELS ansah, er nach dem römischen Gesetzt schuldig ist und sich auch nicht von dieser Ansicht abbringen ließ. So konnten unsere Vorfahren ohne zu Zögern erklären:

> Sein BLUT komme über uns und unsere Kinder < !!!

... denn sie waren ja Zeugen der Aussage und Ansicht Jeschuas, bei dem die Hinrichtung durch die römische Obrigkeit, welche ihn für den PROZESS verhaftet hatte, schon vorprogrammiert war.

שלום אבא
Schalom ABA
זאב ברנובסקי



Weiterer Link von der  >Forschungsstelle für jüdisches Recht< zum gleichen THEMA!
_


 

Powered by EzPortal