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Tricky: Und es ist fürwahr nicht ganz einfach wie man etwas formulieren soll, wenn jemand sagt: ICH bin Jude oder ICH bin Christ. Generell befürworte ich sehr stark die persönliche Konversation und auch das persönliche Ansprechen. Somit könnten wir doch vielleicht ein bisschen mehr auf dieser Ebene fragen und antworten.
Hey Tricky, du bist doch Christ, wie verstehst du ...Ich habe gehört, dass Christen diesen Bibeltext so und so auslegen, wie verstehst du das?Von dem Text xxx habe ich dieses und jenes Verständnis, jetzt hätte mich eine Meinung aus jüdischer Sicht dazu interessiert...
Das würde uns ersparen, dass wir uns gegenseitig die lange, nicht immer glorreiche Geschichte von christlichen oder jüdischen Vorfahren aufbürden. Ich fände das sehr konstruktiv, deshalb hier mein Vorschlag dazu.
Den zweiten Aspekt, den ich ansprechen möchte ist der der Zugehörigkeit. Ich habe schon mal geschrieben, dass die den bestimmten Artikel "DIE", wenn er beispielsweise in den Evangelien oder auch in der Apostelgeschichte aufgeschrieben ist, auf eine lokale Gruppe beziehe. Wenn also in einem Abschnitt "DIE JUDEN" angesprochen sind, dann bezieht sich das auf die lokal anwesende Gruppe und nicht auf alle Juden auf der ganzen Welt. Genauso geht es mir auch, wenn von DIE Adventisten die Rede ist. Fühle ich mich angesprochen, nur weil ich auch Adventist bin? Bin ich verantwortlich dafür, was DIE Adventisten (irgendwo in Ruanda während des fürchterlichen Genozids) gemacht haben.
Aus diesem Verständnis ist mir auch das heutige Verantwortlichmachen von Juden für den Tod Jesu komplett zuwider und gänzlich unverständlich. Genauso wie ich, als Christ heute, nichts dafür kann, dass im Mittelalter Reformatoren und Andersdenkende im "Namen Jesu" ermordert wurden. Ich nehme diese Schuld nicht auf mich und werde mich dafür auch nicht rechtfertigen.
Wie geht es euch bei dem Thema? Fühlt sich jemand verantwortlich, wenn beispielsweise von der Steinigung des Stephanus die Rede ist? Nur weil (sofern man dem Bericht Glauben schenkt!) eine Gruppe von Gelehrten kein Verbalargument mehr zur Verfügung hatte und einen Andersdenkenden mundtot machte, kann doch kein Jude heute was dafür.
Was ist eure Meinung dazu? Wie sehr fühlt ihr euch durch eure Religionszugehörigkeit gebunden bzw. verantwortlich?
Bis jetzt vermied ich diese sehr direkte Anrede und fasst mich allgemeiner, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Es hängt sehr vom Typ eines Menschen ab, ob er öffentlich alles so sagen möchte.
Hier ist mir ganz wichtig, Folgendes klarzustellen: NIE und NIMMER wollte ich dir und sonst jemanden negative Ereignisse in der Vergangenheit vorwerfen
Wenn ich mich auf solche Ereignisse bezog , dann nur aus einem Grund, der mir jedoch äußerst wichtig erscheint. Wir ALLE unabhängig welcher Religionszugehörigkeit oder Spiritualität sind hier in dieser Welt , um uns zu verbessern, vervollständigen. (wir nennen dies Tikkun). Dies bedeutet aus der Vergangenheit und gegenwärtigen Fehlern zu lernen. Es bedeutet NICHT nach Fehlern der Anderen zu suchen und diese auszugraben (nein, dies verbietet uns die Torah aufs Schärfste). Es ist schwer bei solchen Debatten dies immer einzuhalten. Deshalb , ich sagte es bereits oft, mag ich solche Debatten nicht und ärgere mich über mich selbst (und sonst über niemanden), wenn ich mich immer wieder dazu hinreissen lasse.
Nein, persönlich kannst du nicht verantwortlich sein für die Sünden anderer. Allerdings haben wir eine VERANTWORTLICHKEIT, allerdings auf einer anderen Ebene.
Das siehst du richtig. Die Frage ist doch: Was TUN WIR , du und ich, gegen solche falschen Gedanken.
Sünden sind individuell und kein anderer kann etwas dafür. Trotzdem sagt uns die Torah, sind wir niemals vor der Verantwortung befreit, einer Verantwortung, die sich jedoch auf einer ganz anderen Ebene befindet. Wir hätten hier die Gelegenheit darüber zu schreiben, was die Torah dazu sagt.
Matthäus 5Ihr habt gehört, dass gesagt ist : »Du sollst nicht ehebrechen.« 28 UND ich sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
... wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon die Ehe gebrochen ...
"Junge Männer" die dann quälend in die andere Richtung wegsehen (müssten),weil sie meinen, keinen EHEBRUCH durch HINSEHEN begehen zu müssen ...... sind dann eher ein Fall für den PSYCHIATER !!!
1. Das weibliche Geschlecht aus dieser Zeit, unterschied sich untereinander ganz deutlich an der Kleidung !!!2.Es war sofort erkennbar ob es sich um ein "feies Mädchen" handelte.Ob es eine "verheiratete (Ehe)Frau" war. Oder eine Witwe !!!
3.EHEBRUCH kann man nach der TORA nur bei Mitwirkung einer "ehelichen" Person anklagen !!!(lassen wir es jetzt mal außer acht, WIE der Ehebund zwischen den Partnern geschlossen wurde)
4.Wenn jedoch andererseits ...(antikes BEISPIEL:)... junge Heranwachsende auf dem Marktplatz zusammenstanden,ein demensprechendes heiratsfähiges Mädchen vorüberging und die begehrenden Blicke der Jungs auf sich zog ;
"Junge Männer" die dann quälend in die andere Richtung wegsehen (müssten), weil sie meinen, keinen EHEBRUCH durch HINSEHEN begehen zu müssen ......Also das hat die LEHRE JESCHUAS garantiert nicht damit sagen wollen.
JESCHUA sprach, außer dem TABU sich mit einer verheirateten Frau einzulassen,eher den Trieb bei Männern an: ...... sich durch begehrende Blicke am weiblichen Geschlecht zu ergötzen, (um nicht aufzugeilen zu sagen)und dann in Gedanken "diese Andere" zu begatten -mit seiner Ehefrau den Geschlechtsakt vollzieht !!!DAS meinte RABBI JESCHUA mit den > Blicken die EHE zu brechen < !!!
(Neuzeitliche Beispiele unter mitwirken der modernen Technologie erspare ich uns jetzt)
Bitte um Spezifikation. Was ist Verantwortung, was ist Verantwortlichkeit?
Aisha schrieb: Das siehst du richtig. Die Frage ist doch: Was TUN WIR , du und ich, gegen solche falschen Gedanken.
Tricky antwortet: Mit Gott in Verbindung bleiben. Praktische Anleitung: Wenn man merkt, dass einen ein sündiger Gedanke auflauert und man neigt ihm nachzugeben, dann geht man ins Gebet und nach dem Gebet ist der Kopf wieder freier. Also mir hilft das. Man kann Gott aktiv um Befreiung der Gedanken von selbstsüchtigem und sündigem Herumschweifen.
Zitat Matthäus 5 Ihr habt gehört, dass gesagt ist : »Du sollst nicht ehebrechen.« 28 UND ich sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
Tricky: Das ist auch ein interessantes Thema, das oft in der Sabbatschule betrachtet wird. Die Sünde geschieht vor der Tat im Kopf. Klar, man macht sich Gedanken darüber oder hängt falschen Gedanken nach. Jedoch sind die Gedanken doch noch nicht so schlimm, oder? Ich meine, ob ich mir wünsche, dass jemand tot ist, oder ich ihn wirklich umbringe, da liegt noch ein haushoher Unterschied...bezogen auf die praktische Wirkung. Vonseiten der Sünde ist es klar, dass ich, sollte ich eine Frau ansehen, sie zu begehren, bereits meine Ehe breche. Hab ich's aber noch nicht getan, dann ist das doch "weniger schlimm" (ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll).
Zitat TrickyBitte um Spezifikation. Was ist Verantwortung, was ist Verantwortlichkeit?Das Wort ist dasselbe auf deutsch, oder?Zu spezifizieren ist die Richtung:Nicht verantwortlich für die Sünden anderer!Sehr wohl verantwortlich für die Mitmenschen. Wenn man eine Beziehung zu G'tt hat und je mehr man von IHM anvertraut bekommen hat, desto mehr hat man die Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber. In den biblischen Worten ausgedrückt: Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen.
In der Bibel geschehen die Gedanken interessanterweise im HERZEN (lev) und nicht im Kopf. Genau das Herz erwähnt Jesus in seiner Lehre.
Nein, ich sehe das so, dass er hier ein Grundprinzip anspricht, das uns in der Bibel oft begegnet (das aber nicht so auffällt). Der Salomon spricht besonders oft davon: Ursache - Wirkung.In der Reihenfolge so: Gedanke (Geist) - Wort (Information) - TatNach diesem Prinzip wurde alles erschaffen: Schöpfungsgedanke - Wort - WerkDeshalb wollte Jesus uns darauf aufmerksam machen, so meine Meinung: Wenn der Gedanke (Geist) die Ursache aller Dinge ist, dann wache über deine Gedanken. Denn gute Gedanken - gute Auswirkung, schlechte Gedanken - böse Auswirkung.
Dies würde allerdings unsere Bedürfnisse hier übersteigen
oh, oh, oh, das ist ja keck. Du willst uns nicht überfordern oder wie? Nein, nein, ich durchschaue sowas. Du hättest es nicht aufgeschrieben, wenn du nicht willst, dass jemand nachfragt. Und ich tue dir diese Gefallen hiermit. Breite das uns übersteigende auf....ganz freiwillig natürlich.
Jetzt wo du dies aber sagst, erkenne ich in mir selbst, dass mich deine Nachfrage freut ! Also schrieb ich es doch, damit...
Ich frage meistens vorher nach, wenn ich etwas nicht verstehe, damit ich weiß wie jemand anderer seine Worte gemeint wissen will (tolle Wortkonstruktion, oder?). Das ist besser als wenn ich mein eigenes Verständnis von bestimmten Worten heranziehe.
Verantwortung und Verantwortlichkeit ist in meinem Verständnis nicht das gleiche. Die beiden Worte sind schon sehr stark miteinander verwandt, aber nicht gleich. Hier mein Verständnis:
Verantwortung = Pflicht oder Bereitschaft für eine persönliche Tat die Folgen zu tragen.Verantwortlichkeit = weiter gegriffen, aber weniger zwingend/deutlich. Verantwortlichkeit habe ich auch für einen Bereich, eine Zone, die meinen Wirkungskreis beschreibt.praktisches Beispiel für Verantwortung: In der Arbeit borge ich mir einen Taschenrechner von meinem Kollegen aus, der fällt mir unabsichtlich herunter und ich nehme die Verantwortung wahr und ersetze den Taschenrechner gegen einen neuen. Direkte Verantwortung.praktisches Beispiel für Verantwortlichkeit: In der Arbeit, bei einem Treffen der Kollegen in der Küche stehe ich, neben 7 Kollegen auch dabei. Ein Kollege hebt an und erzählt einen frauenfeindlichen oder rassistischen Witz, der meiner Geisteshaltung widerspricht. Meine Verantwortlichkeit drängt mich dazu offen dagegen aufzutreten und auch im Sinne meiner Kollegen ein klärendes Wort zu finden. Stilles Schweigen oder Mitlachen würde meine Verantwortlichkeit verletzen.Anderes Beispiel für Verantwortlichkeit ist das Thema Restitution. Obwohl die heutige Generation selbst nichts dafürkann, gebietet es die Verantwortlichkeit, dass von Vorfahren gestohlenes Gut zurückgegeben wird an die ursprünglichen Besitzer oder deren Erben.
Zitat Aisha In der Bibel geschehen die Gedanken interessanterweise im HERZEN (lev) und nicht im Kopf. Genau das Herz erwähnt Jesus in seiner Lehre.
Das habe ich auch schon gehört. Da haben wir Westler ein Problem, weil wir meinen, dass das Herz der Sitz der Gefühle ist, oder? Im biblischen Verständnis ist das Herz da wo der Verstand sitzt, oder? Wo findet man das in der Bibel?
Heute ist uns jedoch klar, dass beides, Gefühle und Verstand im Kopf bzw. Rückenmark (Nerven) sitzen. Viele Gefühle (psychisches Spüren) spürt man auch im Magen...zumindest geht's mir so.
Oft schreibt man (mir geht es so) unterbewußt etwas in einen Forenbeitrag, weil man gefühlsmäßig darüber schreiben will, aber sich verstandesmäßig nicht recht traut es auszusprechen (bzw. auszuschreiben).Diesem gefühlsmäßigen Bedürfnis wollte ich einen Nährboden schaffen aufdem die Diskussion jetzt keimen kann.Es macht eine Riesenfreude mit dir zu schreiben! Ich genieße das total.
tricky: Das sind gute Gedanken zu dem Thema. Ich frage mich manchmal nur, warum mir Sünden passieren, über die ich vorher überhaupt nicht nachgedacht habe. Also einfach aus einer schnellen Situation heraus, ganz unbewußt und unabsichtlich. Da war vorher weder Wort noch Geist ... leider.
Aisha In der Bibel geschehen die Gedanken interessanterweise im HERZEN (lev) und nicht im Kopf. Genau das Herz erwähnt Jesus in seiner Lehre.Ich habe seine Lehre hier nicht so aufgefasst, dass er bewerten wollte, was ist denn schlimmer der Gedanke oder die Tat? Oder sind sie gleichwertig? Der Gedanke gleich schlimm wie die Tat?Nein, ich sehe das so, dass er hier ein Grundprinzip anspricht, das uns in der Bibel oft begegnet (das aber nicht so auffällt). Der Salomon spricht besonders oft davon: Ursache - Wirkung.In der Reihenfolge so: Gedanke (Geist) - Wort (Information) - TatNach diesem Prinzip wurde alles erschaffen: Schöpfungsgedanke - Wort - Werk
Für mich gibt es im Grunde keinen Unterschied und gebe es nicht einen gewissen Tricky , wäre mir nicht einmal aufgefallen, dass ich doch selbst zwei verschiedene Worte benutzte.
Sehr interessant! VerantwortlichKEIT im Sinne von MITverantwortung, was um einen Herum passiert. Sehr gut finde ich deinen Gedanken, dass Schweigen einer Zustimmung gleichkommt. Das sehe ich genauso!Dazu eine Frage: Wie siehst du das in Bezug auf das Internet? Gelten hier dieselben Regeln. Wenn zum Beispiel in einem Forum, wo man selbst mitschreibt, pauschalierte fremdenfeindliche, rassistische, antisemtische etc. Aussagen gemacht werden, sollte man hier aktiv werden oder ist es hier weniger heikel, weil man anonymer ist?
n der Bibel ist das Herz der verbale Teil des Verstandes (Binah), während das reine Bewusstsein im Kopf ist. Deshalb finden wir überraschenderweise das Wort Herz fast immer in Zusammenhang mit der "Sprache" oder dem "Wort". Die Bibel differenziert nicht zwischen Verstand und Gefühl , sondern beschreibt die direkten Zusammenhänge sehr gut . Die Bibelstellen werde ich in einem eigenen Herz-Thread reinstellen.
Heute wissen wir, weshalb man Gedanken im Magen spürt: Das Somatische Nervensystem mit Zentrum im Gehirn , leitet Reize aus der Außenwelt weiter. Das Vegetative Nervensystem , das Unbewusste, Zentrum hinter dem Magen (Solarplexus) in einer Ansammlung von Ganglienzellen (wie im Gehirn!). Unbewusste Steuerung der Vitalfunktionen. Verbindung zwischen beiden ist der Vagusnerv, geht vom Gehirn abwärts, Zweige gehen auch zum Herzen, durchbricht das Zwechfell, verliert seine äußere Hülle und geht in Nerven des Sympathikus über. So verbindet er das Bewusste und das Unbewusste. Gedanken manifestieren sich körperlich und gehen in Fleisch und Blut über. Heute nennt man das Psychosomatik. Die Torah lehrt, dass Gedanken sich immer manifestieren, wenn nicht in Taten, dann im eigenen Körper!
Geist/Gedanke war mit Sicherheit da, allerdings unbewusst. Das Problem ist, dass unser Unterbewusstes keine Logik kennt und deshalb offen für Allerlei ist.
Tricky: Jemand, der im gleichen Forum schreibt wie ich ist auch schwer für mich fassbar.
Unbewußte Gedanken sind aber viel schwerer zu steuern als bewußte, oder? Kann man sein Unterbewußtsein trainieren? Ich denke, dass das schon geht, oder?